Alois Glück: In der katholischen Kirche herrscht keine Gleichberechtigung der Frau
Archivmeldung vom 18.05.2011
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtFrauen würden heutzutage in der Gesellschaft mehr wertgeschätzt als in der katholischen Kirche, hat der Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, beklagt.
Der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" sagte der langjährige CSU-Politiker, Frauen müssten auch in der Kirche Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung erleben, wie sie in der Gesellschaft weithin selbstverständlich geworden seien. "Eine vergleichbare Wertschätzung für Frauen ist in unserer Kirche nicht sichtbar", kritisierte der oberste katholische Laie in Deutschland. Das Argument, die Kirche unterscheide sich von der Gesellschaft und müsse daher Frauen die Gleichberechtigung verwehren, bezeichnete er als "Unfug".
Die Gleichberechtigung sei eine christliche Botschaft. Sie müsse "auch in unserer Kirche mehr verwirklicht werden." Glück bekräftigte seine Forderung nach einer Diakonenweihe für Frauen.
Er könne sich Frauen im Diakonenamt der katholischen Kirche "in einem überschaubaren Zeitraum" vorstellen: "Die Bewegung dahin wird von immer mehr Menschen, auch Bischöfen und Geistlichen, getragen." Frauen könnten vor allem in der personalen Seelsorge eigene Akzente setzen. Diakone gehören in der katholischen Kirche zum Klerus.
Sie assistieren dem Priester bei der Messe und können predigen und die Taufe spenden. Von Diskussionen über eine Priesterweihe für Frauen rät Glück ab. Sie würden die katholische Kirche unabhängig von den theologischen Gründen dafür oder dagegen spalten: "Darauf muss Rücksicht nehmen, wer will, dass die katholische Kirche ihre Krise überwindet."
Wann es Priesterinnen gebe, "müssen wir der Fügung Gottes überlassen", sagte Glück. Als Präsident der katholischen Laien ist der ehemalige bayerische Landtagspräsident auch Mitglied in der von Bundeskanzlerin Angela Merkel berufenen 17-köpfigen Ethikkommission zur Zukunft der Energieversorgung.
Quelle: dts Nachrichtenagentur