Studie: Renteneintrittsalter steigt bis 2032 auf 65,6 Jahre
Archivmeldung vom 17.04.2019
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Freigeschaltet durch André OttDas durchschnittliche Renteneintrittsalter steigt bis 2032 auf bis zu 65,6 Jahre. Das ergab eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die am Mittwoch veröffentlicht wird und über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" berichten.
Das durchschnittliche Renteneintrittsalter werde demnach bis 2032 je nach Entwicklung des Arbeitsmarkts für Ältere um 1,2 bis 1,5 Jahre steigen. Laut Bundesregierung gehen die Deutschen aktuell im Schnitt mit 64,1 Jahren in Rente. Zur Jahrtausendwende waren es noch 62,3 Jahre gewesen. Die DIW-Forscher warnen nun vor einer sozialen Schieflage als Folge der steigenden Altersgrenze: Menschen mit geringer oder mittlerer Bildung sind laut Studie vor dem Renteneintritt häufiger erwerbslos und haben daher ein höheres Armutsrisiko im Alter.
Bei höher Gebildeten werde sich der Renteneintritt bis 2032 um 1,6 bis zwei Jahre verschieben. Bei Menschen mit geringer oder mittlerer Bildung wären es ein bis 1,4 Jahre.
"Gerade für Menschen, die ohnehin auf dem Arbeitsmarkt schlecht dastehen, wird es schwierig sein, sich an die neuen Altersgrenzen anzupassen. Die spätere Rente trifft also die Schwächsten am härtesten", sagte DIW-Rentenexperte Johannes Geyer den Zeitungen.
Am besten könnten sich Menschen anpassen, "die in stabilen Beschäftigungsverhältnissen arbeiten, ein hohes Bildungsniveau haben und die sich guter Gesundheit erfreuen", so Geyer weiter.
Der Anteil der älteren Beschäftigten ist zwar zuletzt gestiegen. Laut Studie geht dies jedoch vor allem auf einen längeren Verbleib im Beruf zurück. Es sei nicht so, dass ältere Erwerbslose verstärkt wieder in den Arbeitsmarkt einsteigen würden. Aktuell seien demnach rund 40 Prozent der Neurentner vorher erwerbslos gewesen, heißt es in der Studie. Die DIW-Forscher fordern eine Reform der sogenannten "Flexirente", die es erlaubt, Einkommen aus Rente und Job zu kombinieren in der Regel jedoch erst ab dem Alter von 61 Jahren. Dies sei "vermutlich zu spät", so die Forscher weiter. "Man sollte zudem wieder Zeiten der Langzeitarbeitslosigkeit in der Rente berücksichtigen", sagte DIW-Abteilungsleiter Peter Haan den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland". .
Quelle: dts Nachrichtenagentur