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Bei Naturkosmetik ist manches Etikettenschwindel

Archivmeldung vom 29.04.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.04.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Naturkosmetik ist auf dem Vormarsch: 2005 erzielte die Branche einen Umsatz von 660 Millionen Euro und damit ein Plus von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die konventionelle Kosmetikindustrie legte nur um 0,2 Prozent zu.

Vom exzellenten Ruf der natürlichen Schönheitsmittel wollen viele Hersteller profitieren. Doch manche versprechen mehr, als sie halten können, berichtet das Hamburger GREENPEACE MAGAZIN in seiner neuesten Ausgabe. "Nicht alles, was mit Natur beworben wird, ist echte Naturkosmetik", kritisiert die Kosmetikexpertin Elfriede Dambacher. So mischen viele konventionelle Hersteller natürliche Stoffe unter ihre synthetischen Substanzen und deklarieren dies als Naturprodukt. Aber auch die Reformhaus-Kosmetik sei in mancher Hinsicht Schummelei, wie Dambacher erklärt. Für Lippenstifte und Lipgloss seien synthetische Farben erlaubt, die Allergien auslösen könnten. In Sonnenkosmetik könnten auch chemische Lichtschutzfilter stecken, die unter dem Verdacht stehen, hormonähnlich zu wirken. Dem strengen Urteil Dambachers hält einzig Naturkosmetik mit dem BDIH-Label stand.

Zurzeit tragen rund 2500 Produkte dieses Siegel des Bundesverbandes deutscher Industrie- und Handelsunternehmen. Nach dessen Regeln sollten bei der Herstellung vorrangig Rohstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau oder aus zertifizierter Wildsammlung eingesetzt werden. Auf sämtliche synthetischen Fette, Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe müssen die Hersteller verzichten. Auch Tierversuche sind nicht erlaubt.

"Das Siegel stellt aber nur den kleinsten gemeinsamen Nenner dar", betont Branchenpionier Rainer Plum im GREENPEACE MAGAZIN. Die Pflanzen für die Naturkosmetik wachsen, so der Gründer der Firma "Tautropfen", nicht alle auf giftfreien, biologisch bewirtschafteten Äckern und all zu viele Duftstoffe stammten nicht von der frischen Frucht, sondern seien meist eine Komposition verschiedener Isolate.

Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.

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