Kardinal Lehmann für islamischen Religionsunterricht
Archivmeldung vom 08.04.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer katholische Kardinal Karl Lehmann spricht sich für einen islamischen Religionsunterricht in Deutschland aus. "Ich bin dafür, wenn das ein Unterricht in deutscher Sprache ist, wenn die Lehrer in Deutschland ausgebildet werden und alles im Rahmen unseres Schulgesetzes geschieht", sagte der langjährige Vorsitzende der Bischofskonferenz der Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung.
Lehmann beklagte jedoch Kommunikationsprobleme mit muslimischen Organisationen: "Es ist nicht leicht, hier die richtigen Gesprächspartner zu finden, weil es keine gemeinsame Führung gibt." Darüber hinaus sprach sich Lehmann für Lohnuntergrenzen in einzelnen Branchen aus, äußerte sich aber skeptisch zu einem branchenübergreifenden, bundesweiten Mindestlohn. "Womöglich würde dies viele Arbeitsplätze gerade in den unteren Lohngruppen zerstören." Lehmann sprach von einer "Abkühlung" im Verhältnis zwischen katholischer und evangelischer Kirche und warnte davor, bei der Profilsuche der Konfessionen die Unterschiede zu sehr zu betonen. "Manche Abgrenzung von früher feiert heute fröhlich Urständ", sagte Lehmann, der sich seit Jahrzehnten in der ökumenischen Theologie engagiert. Er sieht "großen Gesprächsbedarf" zwischen den Kirchen - etwa in bioethischen Fragen. Nach vielen gemeinsamen Resolutionen der Kirchen betone der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche in der Frage der Stammzellforschung viel stärker eine eigene Position. Lehmann: "Wir müssen aufpassen, dass wir deswegen nicht manche andere Konsenspunkte gefährden."
Quelle: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung