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Polizeiführung verheimlichte offenbar Herkunft der Verdächtigen vom Kölner Hauptbahnhof

Archivmeldung vom 07.01.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.01.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: www.einstellungstest-polizei-zoll.de / pixelio.de
Bild: www.einstellungstest-polizei-zoll.de / pixelio.de

Verantwortliche der Kölner Polizei haben die Herkunft der Tatverdächtigen vom Hauptbahnhof nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe) absichtlich verheimlicht. Der Polizeiführung war offenbar schon in der Silvesternacht klar, dass es sich bei vielen der rund 100 kontrollierten jungen Männer um Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan handelte, die erst seit kurzem in Deutschland leben.

In der ersten polizeiinternen Abschlussmeldung des Einsatzes, dem so genannten WE-Bericht ("Wichtige Ereignismeldung"), soll der verantwortliche Dienstgruppenleiter der Polizei die Herkunft der kontrollierten Männer aber dennoch bewusst nicht genannt haben - obwohl unter anderem auch der Einsatzleiter aus der Silvesternacht dazu gedrängt haben soll, hieß es in Polizeikreisen. Aber mit der sinngemäßen Begründung, dies sei "politisch heikel", soll der Verfasser der WE-Meldung darauf verzichtet haben. Auf Anfrage wollte die Polizei diesen Vorgang weder bestätigen noch dementieren.

Die WE-Meldung wird auch als Information an andere Polizeibehörden im Land verschickt. Beamte hatten in der Nacht die Personalien von fast 100 Personen aus dieser Gruppe kontrolliert, weil die Männer sich auffällig verhalten hatten. Konkrete Anhaltspunkte für eine Festnahme hatte es in keinem der Fälle gegeben. Bei den "durchgeführten Personalienfeststellungen" konnte sich der "überwiegende Teil der Personen lediglich mit einem Registrierungsbeleg als Asylsuchender" des "Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ausweisen, heißt es in einem internen Polizeibericht vom 2. Januar.

Flüchtlingsrat berichtet von mehreren sexuellen Übergriffen auf Frauen und Kinder in Kölner Heimen

In Kölner Flüchtlingsunterkünften hat es in den vergangenen Monaten mehrfach sexuelle Übergriffe auf Bewohnerinnen gegeben. "Wir haben nach und nach von verschiedenen Fällen erfahren, in denen Frauen und Kinder von Männern sexuell belästigt wurden", sagte Claus-Ulrich Prölß, Geschäftsführer des Kölner Flüchtlingsrats, dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe). Einen genauen Überblick über die Zahl der Fälle habe er nicht. Er rechne aber mit einer relativ hohen Dunkelziffer. Das liege zum einen daran, dass viele Frauen sich aus Schamgefühl überhaupt nicht melden würden. "Das größere Problem besteht darin, dass es in den Flüchtlingsunterkünften der Stadt keine Betreuerinnen gibt, die explizit als Vertrauenspersonen für Frauen zuständig sind, die sexuell belästigt wurden", so Prölß. Sie würden sich einem männlichen Sicherheitsmitarbeiter der Erfahrung nach eher nicht anvertrauen.

Als eine der Ursachen für die sexuellen Übergriffe betrachtet Prölß auch den kulturellen Hintergrund einiger Flüchtlinge. Sie seien zum Teil aufgewachsen, ohne mit Eltern und Partnern jemals offen über Sexualität gesprochen zu haben. Das gelte in vielen der Herkunftsländer als absolutes Tabuthema. Hinzu kämen die oft schlechten Bedingungen in den Kölner Flüchtlingsheimen. "Da fehlt es an so einfachen Dingen wie einer Tür mit Schloss, damit alleinstehende und alleinerziehende Frauen hinter sich abschließen können", sagte Prölß. In Massenunterkünften wie etwa Hallen gebe es zum Teil überhaupt keine Türen. Prölß warnte davor, aus den sexuellen Übergriffen in den Wohnheimen falsche Schlüsse zu ziehen. Das bedeute selbstverständlich nicht, dass männliche Flüchtlinge generell zu solchen Taten neigen würden.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)

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