Islam-Expertin: Koran-Aktion könnte Ruf von Muslimen schaden
Archivmeldung vom 14.04.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie islamischen Religionspädagogin und Vorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes Lamya Kaddor hat vor einer verallgemeinernden Aufnahme der Koran-Offensive gewarnt, die dem Ruf von Muslimen schaden könnte. "Die Mehrheit der Deutschmuslime ist sicher nicht fundamentalistisch, geschweige denn salafitisch", sagte Kaddor am Freitag in Deutschlandradio Kultur.
Das Verteilen des Koran an sich sei nicht problematisch, es werfe jedoch ein "schlechtes Licht auf uns alle, weil inzwischen ja angenommen wird, dass jeder Muslim auf der Straße im Prinzip ein Salafi sei, weil die Salafisten in Deutschland eben so öffentlich wirksam ihre Aktion starten können und darüber ja auch berichtet wird", so Kaddor weiter.
Grünen-Politiker Beck: Moscheegemeinden müssen vor Salafisten warnen
Der Grünen-Politiker Volker Beck fordert deutsche Moscheegemeinden dazu auf, vor der islamistischen Gruppierung der Salafisten zu warnen. "Ich hoffe auch, dass gerade die Moscheengemeinden ihre Mitglieder darauf hinweisen, was da für eine Ideologie dahinter steckt und dass die eben nicht mit dem Islam zu tun hat, wie die meisten Menschen ihn leben", sagte Beck im Deutschlandfunk. Da man die religiöse Vereinigung der Salafisten nicht allgemein verbieten könne, "muss man genau beobachten." Gleichzeitig sei wichtig, dass die Imame in den Moscheen mit den jungen Menschen reden würden. "Ich glaube, die Aktion selber mit der Verteilung der Koranausgaben ist eher auf PR und auf Eindruck, was sie alles so hinkriegen, angelegt, als direkt die Aktion, die neue Leute für ihre Glaubensform rekrutieren kann", so Beck.
Quelle: dts Nachrichtenagentur