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Skandal an Waldorf-Schule: Spielten Kinder mit Asbest? Ein besorgter Vater packt aus

Archivmeldung vom 16.11.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.11.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Der Asbest-Skandal der Kladower Eugen-Kolisko-Schule schlägt weiter hohe Wellen - immer mehr Details über die unfassbaren Zustände bei den Bauarbeiten werden bekannt. Bei der Sanierung des asbechtverseuchten Gebäudes wurde mit unglaublicher Sorglosigkeit gewerkelt - Andreas Weber, ein freiwilliger Helfer, erzählte Berlinreporter Oliver Klein vom Berliner Rundfunk 91!4, was er bei einem der regelmäßigen "Bausamstage" erlebt hat.

Im Gebäude der ehemaligen Luftwaffenakademie wurde wieder an Wänden und Böden gearbeitet. "Die Bauleitung schickte mich in den Keller, wo schon mehrere andere Helfer waren. Überall war Staub, die Fenster waren auf, der Staub wehte raus, der Wind rein" erzählt Andreas Weber. Auf seine Frage, ob hier nicht gefährliches Asbest verbaut sei, bekam er zur Antwort: "Nur in den Leitungs-Schächten" - und dieser Asbest sei überhaupt kein Problem, er sei fest gebunden und man könne ihn einfach entsorgen. Als Weber auf eine knirschende Bodenplatte trat, wurde er mißtrauisch - und beschloss, seine Arbeit abzubrechen. Er nahm eine Probe des Zements mit und schickte sie ein. Das Ergebnis im Labor: Asbestalarm! Das Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit (LAGetSi) stoppte sofort die Bauarbeiten. Zu spät? Es kursieren Gerüchte - Eltern erzählen, dass Kinder mit Asbest-Brocken zuvor sogar auf dem Schulhof gespielt haben - "weil man damit so gut malen kann", wenn der Stoff zerrieben wird. Wieviele freiwillige Helfer auf der Baustelle seit Februar gearbeitet hatten und wieviele von ihnen möglicherweise schon mit dem tödlichen Asbest in Berührung gekommen waren, ist im Moment noch völlig unklar.

Unterdessen gerät der Trägerverein der Schule immer mehr in die Kritik. Schulgeschäftsführer und Vorstandsmitglied Thomas Dittmer beteuerte gegenüber dem Berliner Rundfunk 91!4, dass der Verein bei den Bauarbeiten niemanden bewusst habe schädigen wollen. Ob er selbst schon länger von der Gefahr wusste, ließ er mit dem Verweis auf laufende Ermittlungen der Kripo weiter offen. Trotzdem fügte er hinzu: "Wenn die Ermittlungen der Kriminalpolizei ergeben, dass ich verantwortlich bin, werde ich die Konsequenzen ziehen." Ein Gutachten, das dem Verein offenbar schon seit letztem Jahr vorliegt, warnt vor einer hohen Asbest-Belastung des Gebäudes. Dittmer sagte, es werde jetzt geprüft, ob Versicherungen für eventuelle Schadensersatzforderungen von Geschädigten aufkommen. Für den kommenden Mittwoch hat der Verein alle besorgten Eltern und eine Mitarbeiterin von LAGetSi eingeladen, um die Lage zu besprechen. Es solle auch diskutiert werden, wie die Sanierung mit Fachfirmen und ggf. mit Eltern weitergeführt werden könne. Der Verein darf nach den Auflagen von LAGetSi erst dann weiterbauen, wenn er ein Sicherheitskonzept für die Arbeiten vorlegt.

Quelle: Pressemitteilung Berliner Rundfunk


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