Inflationssorgen der Deutschen: norisbank Umfrage zeigt, dass nicht wenige mit Zuversicht ins kommende Jahr schauen und wie unterschiedlich die Erwartungen sind
Archivmeldung vom 02.11.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithTrotz der anhaltenden Inflation und der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen in Deutschland, die 2023 für fast alle Menschen spürbar sind, schauen viele positiv in die Zukunft. Besonders bemerkenswert: Mehr als ein Drittel der Deutschen (35,2 Prozent) ist trotz der aktuellen Lage zuversichtlich gestimmt und geht sogar davon aus, dass sich die Inflation schon in 2024 wieder auf Normalniveau einpendeln wird. Allerdings ist die Zahl der kritisch Gestimmten weiter hoch: So erwarten rund zwei von drei Befragten (64,8 Prozent), dass die Inflation weiterhin auf hohem Level bleibt. Doch wer sind die Optimisten, wer bleibt skeptisch und was könnten die Gründe für so unterschiedliche Meinungen sein? Die jüngste repräsentative Umfrage der norisbank bringt Licht ins Dunkel.
Insgesamt wirkt es ermutigend, dass manche Gruppen in der Gesellschaft positiv in die Zukunft blicken. Vor allem die befragten Männer (44,8 Prozent) und die unter 30-Jährigen (37,6 Prozent) sind hoffnungsvoller als der Durchschnitt (35,2 Prozent) und scheinen mehr Vertrauen darin zu haben, dass sich die Inflation und die finanzielle Lage bald bessern werden. Dennoch darf man nicht vergessen, dass es viele Menschen gibt, deren Alltag bereits 2023 durch steigende Preise stark belastet wurde. Insbesondere Frauen und Familien mit geringerem Einkommen schauen daher sorgenvoller in die Zukunft. Der hohe Anteil der Frauen fällt ganz besonders ins Auge: Rund drei Viertel von ihnen rechnen auch im kommenden Jahr mit einer hohen Inflationsrate (74,3 Prozent). Auch überdurchschnittlich viele Familien mit Kindern unter 18 Jahren erwarten weiterhin hohe Preise (68,8 Prozent).
Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen eindrucksvoll, dass offenbar insbesondere das Einkommen eine erhebliche Auswirkung auf die individuelle Prognose für das Jahr 2024 hat: So sieht ein signifikanter Anteil an Menschen, die über ein Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 2.500 Euro verfügen (40,1 Prozent), eine positive Zukunftsperspektive und ist der Auffassung, dass sich die Inflation im kommenden Jahr wieder normalisieren wird. Dagegen teilen nur 30,1 Prozent der Befragten mit einem geringeren Haushaltsnettoeinkommen (unter 2.500 Euro) diese optimistische Erwartung.
Die Umfrage zeigt aber auch, welche Rolle offenbar die Bildung spielt: Je höher der Bildungsabschluss, desto positiver fällt die Prognose für 2024 aus. 23,8 Prozent der Befragten mit Volks-/Hauptschulabschluss und Berufsabschluss, 36,6 Prozent der Befragten mit höherem Schulabschluss, 37,4 Prozent der Befragten mit Abitur und 40,6 Prozent der Befragten mit Fach-/Hochschulabschluss rechnen mit einer Normalisierung der Inflation.
Wo liegen die Gründe für diese so unterschiedlichen Stimmungen und Erwartungen? Möglich ist, dass Menschen mit besserer Bildung auch besser über wirtschaftliche Zusammenhänge informiert sind oder eher in der Lage sind, ihre Ausgaben bewusst zu managen, bei Bedarf zu reduzieren oder auch Vermögen mit dem Ziel anzulegen, sich gegen Inflation abzusichern. Fakt ist, dass Menschen mit niedrigerem Einkommen die gestiegenen Preise für Lebensmittel, Wohnraum und Energie im täglichen Leben 2023 viel gravierender wahrgenommen haben. Denn wer bereits am Limit lebt, sieht kaum Möglichkeiten, weitere Einsparungen vorzunehmen. Für einkommensstarke Haushalte stellt die Inflation keine so große Herausforderung im Alltag dar. Allein dadurch scheint es ihnen offensichtlich leichter zu fallen, mit Hoffnung und Zuversicht auf das neue Jahr 2024 zu blicken.
Auswirkungen der Inflation: Menschen fühlen sich je nach Alter unterschiedlich betroffen
Die aktuelle Befragung zeigt jedoch auch: Die Inflation trifft praktisch alle Menschen spürbar. 92 Prozent der Deutschen geben an, dass sie die Auswirkungen der hohen Inflation an vielen Punkten im täglichen Leben spüren. Doch wo genau und für wen sind die Sorgen besonders groß?
Laut der repräsentativen Umfrage der norisbank bereiten die steigenden Lebenshaltungskosten mit Abstand die größte Sorge: Das sagen rund 63 Prozent aller Befragten. Menschen unter 40 Jahren teilen diese Bedenken etwas seltener (unter 60 Prozent), Menschen über 40 Jahren jedoch häufiger (mehr als 67 Prozent). Und es zeigt sich auch: Viele schauen insbesondere sorgenvoll in ihre Zukunft. Insgesamt haben 38 Prozent aller Deutschen Angst, dass ihre Rente beziehungsweise ihre Altersvorsorge nicht ausreichen wird, um auch später vernünftig leben zu können.
Und offensichtlich trifft die Inflation eine Altersgruppe ganz besonders: die 40- bis 49-Jährigen. Sie befürchten nun nicht nur, dass ihre Lohn- und Einkommenserhöhungen zukünftig zu gering ausfallen (diese Sorge nannten mehr als 46 Prozent), sondern auch, dass ihre hart erarbeiteten Ersparnisse, ihre Rente und ihre Altersvorsorge künftig an Wert verlieren. Sich in Zukunft grundsätzlich weniger leisten zu können, fürchtet mehr als ein Drittel von ihnen (rund 32 Prozent). Die jüngere Generation hat hingegen noch einen weiteren Punkt im Blick: 20 Prozent der unter 30-Jährigen macht sich Sorgen, wie sich ihre Aktien-Depots entwickeln.
"Die Ängste, die mit der Inflation verbunden sind, sorgen in allen Bevölkerungsgruppen für Unsicherheiten. Die Inflation belastet die Menschen heute spürbar im täglichen Leben. Und sie belastet unsere Zukunft, weil sie die Kaufkraft der Ersparnisse und Renten nachhaltig reduziert. Betroffen sind im Besonderen oft die, die wenig haben", so Thomas große Darrelmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der norisbank. "Die Zentralbank sowie auch die Regierung sind hier allen voran gefordert. Aber auch wir Banken können unterstützen - mit hilfreicher Information und relevanten Angeboten zu fairen Konditionen. In dem Sinne bieten wir z. B. leistungsstarke Girokonten, die bei aktiver Nutzung kostenlos sind, und risikoarme Anlagemöglichkeiten mit hoher Flexibilität und attraktiven Zinsen."
Über die Umfrage
Die norisbank hat zusammen mit dem Marktforschungsinstitut INNOFACT AG bevölkerungsrepräsentativ nach Alter und Geschlecht 1.061 Personen ab 18 Jahren befragt. Die Online-Befragung wurde im Oktober 2023 durchgeführt.
Quelle: norisbank GmbH (ots)