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Land NRW unterbindet umstrittene Spielmethode "Original Play"

Archivmeldung vom 18.11.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
In vielen Kitas in Deutschland läuft regelrechter Kindesmissbrauch - Eltern haben kaum eine Chance dies zu entdecken (Symbolbild)
In vielen Kitas in Deutschland läuft regelrechter Kindesmissbrauch - Eltern haben kaum eine Chance dies zu entdecken (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Die nordrhein-westfälische Landesregierung spricht sich deutlich gegen die umstrittene Spielmethode "Original Play" aus, bei der sich Kinder mit fremden Erwachsenen raufen. ",Original Play' ist völlig indiskutabel und wird in Nordrhein-Westfalen mit aller Klarheit unterbunden", sagte Familienminister Joachim Stamp (FDP) der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.

Die Spielmethode steht bundesweit in der Kritik, seit die ARD über mutmaßliche sexuelle Gewalt im Zusammenhang mit "Original Play" an zwei evangelischen Kitas in Berlin und Hamburg berichtet hatte. Seitdem wurde die Methode unter anderem vom Berliner Bildungssenat und dem bayerischen Familienministerium untersagt. Durch die Methode werde "dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet", hieß es aus dem bayerischen Staatsministerium. Nach aktuellem Kenntnisstand der beiden Landesjugendämter in NRW, die für die Erteilung der Betriebserlaubnisse für die Kitas zuständig sind, werde die Methode zurzeit zwar nicht in nordrhein-westfälischen Kitas eingesetzt.

"Die Landesjugendämter haben die Diskussion um ,Original Play' allerdings zum Anlass genommen, eine Bewertung vorzunehmen", teilte das Landesfamilienministerium der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung mit. Das Ergebnis: Die Methode sei unverantwortbar - weil nicht ausgeschlossen werden könne, dass das Kindeswohl gefährdet werde. Die Landesjugendämter wollen sich deshalb mit einem Rundschreiben an alle Träger von Kitas richten, in dem sie klar Stellung zu "Original Play" beziehen. Sollte doch ein Träger die Spielemethode in der Vergangenheit angewandt haben oder anwenden, muss er das bis Ende 2019 den Landesjugendämtern melden.

"In diesen Fällen ist das Programm mit sofortiger Wirkung einzustellen", so das Familienministerium. Auch der Kinderschutzbund hält ein Verbot der umstrittenen Spielmethode für richtig und notwendig. Der US-amerikanische Spielforscher Fred Donaldson hat das pädagogische Konzept erfunden. Unter anderem aus Beobachtungen freilebender, spielender Tiere seit den 70er Jahren entwickelte er "Original Play". In Videosequenzen ist zu sehen, wie Kinder bei der Spielmethode auf Erwachsene springen, von ihnen über die Schulter geworfen werden und sich mit den Erwachsenen umarmen. In einer online veröffentlichten Stellungnahme der in Polen ansässigen Original-Play-Stiftung heißt es, man sei "erschüttert" von der pauschalen Ablehnung. Die Spielmethode sei ein "Weg, um das Problem von Aggression und sozialem Ausschluss zu lösen" und werde von vielen Profis anerkannt.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)

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