Papst Benedikt XVI. feiert letzte große Messe im Petersdom
Archivmeldung vom 14.02.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer scheidende Papst Benedikt XVI. hat am Aschermittwoch seine letzte große Messe als katholisches Kirchenoberhaupt geleitet. In der Zeremonie im Petersdom in Rom sagte der Papst Kirche, Individualismus und Rivalität müssten überwunden werden.
Kardinal Tarcisio Bertone würdigte den seit 2005 amtierenden deutschen Papst mit klaren Worten: "Heiliger Vater, sehr bewegt, und mit tiefem Respekt hat nicht nur die Kirche, sondern die ganze Welt ihre Entscheidung aufgenommen. Wir wären nicht ehrlich, Eure Heiligkeit, wenn wir Ihnen verschweigen würden, dass unsere Herzen heute Abend von Trauer verschleiert sind". Nach Bertones Rede wurde der Papst von den Gläubigen sogar mit stehenden Ovationen bedacht.
Papst-Cousine gönnt Benedikt seinen Ruhestand
Die Cousine von Papst Benedikt XVI., Erika Kopp, gönnt ihrem berühmten Verwandten seinen Ruhestand. "Er hat ein gutes Alter, ist nicht mehr so gesund und hat einen guten Ruhestand verdient", sagte sie dem deutschsprachigen Programm des australischen Rundfunksenders SBS. Er werde sicher Bücher schreiben und sich mehr mit seinen Katzen beschäftigen, vermutet die betagte Dame. Ihr Vater und die Mutter des Papstes sind Bruder und Schwester gewesen, in der Kindheit verbrachten beide einige Zeit miteinander. Seitdem hat die Frau, die bereits vor Jahrzehnten von Bayern nach Australien ausgewandert ist und heute in der Nähe von Melbourne lebt, relativ wenig Kontakt zum Papst. Als sie 2005 die Nachricht von seiner Wahl bekommen habe, sei das aber natürlich "ein großes Ding" gewesen.
Zu seinem Geburtstag am 16. April will sie ihm mal schreiben, so Erika Kopp weiter. Während die ganze Welt noch darüber rätselt, wie der Papst in seinem Ruhestand korrekt angesprochen werden soll, ist das für seine Cousine im fernen Australien gar kein Problem: "Für mich ist er der Joseph", sagt sie mit einem Schmunzeln.
Alois Glück: Papst Benedikt hat in seiner Amtszeit auch "unendlich gelitten"
Papst Benedikt XVI. hat nach Ansicht von CSU-Politiker Alois Glück auch bittere Erfahrungen mit der katholischen Kirche gemacht. Das Glück, der auch Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist, in einem Interview mit der "Welt". Der Papst habe "unendlich gelitten wegen des sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen durch Priester. Und er hat auch darunter gelitten, dass er in dem Bemühen um Aufklärung in Rom auf massive Widerstände gestoßen ist." Eine seiner bittersten Erfahrungen zum Schluss hin sei der Vertrauensbruch in seiner engsten Umgebung gewesen. Glück: "Was sich womöglich hinter den Kulissen an Konflikten abgespielt hat, die auch ihn berühren und betreffen, das kann man bestenfalls erahnen." Der Grund für seinen Rücktritt sei das aber nicht gewesen. Glück: "Ich glaube, dass er in seiner absoluten Diensthaltung gegenüber der Kirche dieses Leiden ausgehalten hat, das er als eine Art Kreuzweg gesehen hat. Er ist nicht vor diesen Konflikten geflohen - er sah seine Kräfte schwinden." Papst Benedikt XVI. werde als "bedeutender Denker, der Orientierung gegeben hat", in Erinnerung bleiben. Denn: "Die Verbindung von Glaube und Vernunft ist ganz wichtig für die katholische Kirche, um in der modernen Welt zu bestehen. Ohne sie kann die Kirche heute nicht bestehen." Glück lernte Benedikt als sehr bodenständigen Menschen kennen: "Wenn die Bayernhymne erklingt, dann ist er richtig ergriffen. Diese erstaunliche Bandbreite: hier der brillante Kopf und dann der Mann, der ganz emotional im Brauchtum verwurzelt ist. Das ist bei Joseph Ratzinger kein Widerspruch."
Am Montag hatte Benedikt XVI. überraschend seinen Rücktritt für den 28. Februar angekündigt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur