Bundesweit erster Anbauverein will ab Dienstag legal Hanf ernten
Archivmeldung vom 11.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAb dem 15. Oktober will der Cannabis Social Club Ganderkesee (Niedersachsen) als erster Anbauverein in Deutschland legal Marihuana ernten und verteilen. "Nach Jahrzehnten der Prohibition wollten wir die Ersten sein, die in Deutschland auf ganz legalem Weg Cannabis züchten", sagte der Vorstandsvorsitzende Daniel Keune dem "Spiegel".
Der Verein hat 400 Pflanzen angebaut, von denen etwa die Hälfte reif ist
für die Ernte. Ab November sollen sich die 499 Mitglieder monatlich bis
zu 50 Gramm von Sorten wie "Girl Scout Cookies" und "White Widow" mit
einem THC-Gehalt von bis zu 25 Prozent in der Geschäftsstelle des
Vereins abholen dürfen.
Laut einer Anfrage des
Nachrichtenmagazins bei den zuständigen Behörden der Bundesländer haben
bundesweit 361 Vereine Anträge zum Anbau von Marihuana gestellt, 29
davon erhielten eine Genehmigung (Stand 10. Oktober). Der Cannabis
Social Club Ganderkesee ist einer von 15 Vereinen mit einer Lizenz in
Niedersachsen. Fünf weitere Bundesländer haben demnach inzwischen
Genehmigungen für den Marihuana-Anbau ausgegeben: Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Sachsen.
Während
in Niedersachsen die grüne Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte die
Anbauvereine begrüßt, zeigt sich Innenministerin Daniela Behrens (SPD)
kritisch. "Das Gesetz ist keine Erfolgsgeschichte, sondern eine
Fehlkonstruktion", sagte sie dem "Spiegel". Da die Anbauvereine nur
einen Bruchteil der Nachfrage abdeckten, rechne sie damit, dass der
Schwarzmarkt nicht zurückgedrängt, sondern eher gefördert werde, und
warnt vor einem Erstarken insbesondere der organisierten
Betäubungsmittelkriminalität. Statt der Anbauvereine hätte Behrens die
Abgabe von Cannabis in lizenzierten Geschäften, etwa in Apotheken,
bevorzugt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur