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Geheime Verträge zwischen Krankenhäusern und Ärzten

Archivmeldung vom 19.01.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

In Hessen gibt es geheime Verträge zwischen Krankenhäusern und Ärzten, nach denen die Ärzte bei Überweisung ihrer Patienten in ein Vertragskrankenhaus Zusatzverdienstmöglichkeiten haben.

Wie das ARD-Politikmagazin "Report Mainz" am heutigen Montag um 21.45 Uhr berichtet, handelt es sich um geheime Verträge zwischen dem Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim und dem Luisenkrankenhaus in Lindenfels mit mehr als 60 Ärzten.

Laut Vertrag kann der Arzt bestimmte Untersuchungen direkt mit dem Krankenhaus nach dem attraktiven Tarif für Privatpatienten abrechnen, wenn er die Patienten in eines der beiden Krankenhäuser schickt. Bei einer Überweisung in ein anderes Krankenhaus hätte er diese Zusatzverdienstmöglichkeit nicht. Für den renommierten Medizinrechtler Dr. Rudolf Ratzel handelt es sich hier eindeutig um unerlaubte Zuweisungsprämien. Dr. Rudolf Ratzel gegenüber "Report Mainz": "Meiner Auffassung nach handelt es sich um ein reines Zuweisermodell, eine Fangprämie, eine Kopfprämie, die nach meiner Meinung gegen die Berufsordnung verstößt als auch wettbewerbsrechtlich mehr als bedenklich ist."

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch die Zentrale gegen unlauteren Wettbewerb in Bad Homburg. Christiane Köber dazu in "Report Mainz": "Die Regelung zur Gebührenordnung stellt eine verschleierte Zuweiserpauschale dar. Damit sollen Patientenströme in die Krankenhäuser gelenkt werden mit unfairen Wettbewerbsmethoden. Die Wettbewerbszentrale hat das abgemahnt, da die von uns geforderte Unterlassungserklärung nicht abgegeben wurde, werden wir jetzt Klage erheben."

In der Region tobt zwischen den Krankenhäuser ein harter Wettbewerb. Viele Kliniken sind auf die Überweisung durch die Hausärzte angewiesen. Diese würden ihre Position teilweise schamlos ausnutzen, berichtet der Geschäftsführer des Heilig-Geist-Hospitals in Bensheim Bernhard Franzreb in "Report Mainz": "Uns ist ein entsprechender Vertrag angeboten worden und wir haben ganz deutlich gesagt bekommen, dass wenn wir an einer solchen Vereinbarung nicht teilnehmen, dass man unter Umständen auch die Patienten nicht zu uns schicken wird." Das Heilig-Geist-Hospital in Bensheim hat keinen solchen Vertrag abgeschlossen.

Ärzte, so heißt es, würden Kliniken so unter Druck setzen. Die Patienten ahnen von diesen Abkommen nichts. Für den Präsidenten der bundesweit tätigen Patientenschutzorganisation DGVP mit Sitz in Heppenheim ein unhaltbarer Zustand. Wolfram-Armin Candidus dazu in "Report Mainz": "Das ist Bestechung und auch Korruption, aber besser gesagt: Es ist eine Provision, die der Arzt erhält von der Klinik, damit die Klinik eine bessere Belegungsrate hat, und diese Provision zahlt der Bürger aus dem Geld, das er der Krankenkasse gibt, und weiß nichts davon, dass sein Geld dafür missbraucht wird. Nach den Kriterien, wo läuft das Geld am besten."

Quelle: Report Mainz

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