Landesstiftung verliert 60 Millionen Euro durch Aktien-Anlage
Archivmeldung vom 15.03.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFinanzielle Probleme in ihrem Grundvermögen bringen die Bayerische Landesstiftung in Turbulenzen. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet in ihrer Donnerstagsaugabe, dass sich das Vermögen der Stiftung des Freistaats in den letzten Jahren um 60 Millionen Euro auf unter 800 Millionen verringert hat. In der Institution, deren Stiftungsrat Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) vorsitzt, wird schon darüber debattiert, ob sie ihre Aufgabe künftig noch im bisherigen Umfang erfüllen kann. Verantwortlich für den Rückgang sind Verluste bei einem Paket von Unicredit-Aktien, das nach 75 Millionen Euro Ende des Jahres 2009 aktuell nur noch 13 Millionen wert sei.
Laut SZ ist auch der Oberste Rechnungshof des Freistaats besorgt: Er will die Landesstiftung in seinem Jahresbericht rügen und mahnt nicht nur an, "dass die Landesstiftung ihre eigene Kompetenz im Bereich der Kapitalanlagen stärkt". Er wirft dem Finanzministerium auch eine "Interessenkollision" vor. Ressortchef Markus Söder (CSU) sei sowohl stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrats als auch Chef der Aufsichtsbehörde, nämlich des Finanzministeriums: Der Gedanke an eine echte Kontrolle sei somit "realitätsfern", moniert der ORH. Auch eine eingeschaltete Unternehmensberatung hat sich alarmiert gezeigt und festgestellt, langfristig werde "mit hoher Wahrscheinlichkeit der aktuelle Substanzwert nach Ausschüttung der Zielförderung aufgezehrt". Die Landesstiftung gibt jährlich bislang etwa 25 Millionen Euro für kulturelle und soziale Projekte im Freistaat aus. Das Geld fließt aus den Kapitalerträgen, wenn das Vermögen schrumpft, sind also auch die Fördersummen bedroht.
Quelle: dts Nachrichtenagentur