Opfer-Anwalt nennt Germanwings-Angebot für Angehörige "empörend"
Archivmeldung vom 30.06.2015
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.06.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAls "empörend" hat der Anwalt von Angehörigen der Opfer der Germanwings-Katastrophe das Schmerzensgeld-Angebot der Airline zurückgewiesen. "25 000 Euro pro Passagier und 10 000 Euro für die individuelle Gesundheitsschädigung engster Angehöriger ist deutlich zu wenig", sagte Elmar Giemulla, der 34 Familien vertritt, dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). Er fügte hinzu: "Da spürt man, dass man bei der Lufthansa gar nicht begreift, was da angerichtet worden ist."
Ein niedriger sechsstelliger Betrag sei das Mindeste der Erwartung. Giemulla berichtete vom Fall eines Elternpaares, die jahrelang ungewollt kinderlos gewesen seien. Die Frau habe mit 48 Jahren dann doch noch ein Kind bekommen. Dieses sei jetzt unter den Toten. "Wenn man dann eine Zahl von 10 000 Euro dagegen hält, begreift man sehr schnell, dass das fast eine Frechheit ist." Bei einer durchschnittlichen Familienstruktur komme pro Verstorbenem nach dem bisherigen Angebot ein Betrag von 50 000 Euro zusammen. Die gesamten Entschädigungsleistungen der Lufthansa belaufen sich nach den Berechnungen des Opfer-Anwalts demnach auf 7,5 Millionen Euro. "Allein der Pilotenstreik hat die Lufthansa im vergangenen Jahr 200 Millionen Euro gekostet." Giemulla verwies darauf, dass nach dem Absturz der Concorde im Juli 2000 in Paris 1,2 Millionen Euro pro Passagier gezahlt worden seien, was allerdings auch "ungewöhnlich hoch" gewesen sei.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)