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Lehrerverband will Pflichtfach Informatik

Archivmeldung vom 15.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de

Der Deutsche Lehrerverband (DL) hat sich dafür ausgesprochen, die Internetkompetenz von Schülern an weiterführenden Schulen zu stärken und ein Pflichtfach Informatik einzuführen. "Die Erziehung junger Menschen zu medienmündigen Bürgern ist natürlich eine neue Aufgabe für die Schule", sagte Verbandspräsident Josef Kraus dem "Handelsblatt". Es sei daher "sinnvoll, dass in den weiterführenden Schulen das Pflicht- oder zumindest das Wahlpflichtfach Informatik eingeführt wird".

Ablehnend äußerte sich Kraus hingegen zu der Forderung des Beirats Junge Digitale Wirtschaft (BJDW) beim Bundeswirtschaftsministerium nach der Etablierung eines verpflichtenden Schulfaches Digitalkunde an Grundschulen. "Ich bin für etwas mehr Realitätssinn und etwas weniger Euphorie in dieser Sache", sagte Kraus. Er wolle "keineswegs" die Digitalisierung bereits in der Grundschule.

Vielmehr plädiert er dafür, insbesondere den berufsbildenden Schulen eine "optimale Hard- und Software-Ausstattung" zur Verfügung zu stellen. Ansonsten sei Bildung zum mündigen Umgang mit den digitalen Möglichkeiten eine "Querschnittsaufgabe, die alle Schulfächer, freilich in unterschiedlicher Weise, zu erfüllen haben", betonte Kraus.

Digitalisierter Unterricht werde den herkömmlichen Unterricht aber nicht ersetzen können, sondern allenfalls ergänzen, sagte Kraus weiter. "Es gibt auch keine Studie weltweit, die eine Überlegenheit digitalisierten Unterrichts gegenüber dem herkömmlichen Unterricht bestätigen würde", betonte der Lehrerverbands-Präsident.

Bei aller Euphorie in Sachen Digitalisierung dürfe man daher auch nicht übersehen, "dass ein solcher Unterricht den zwischenmenschlichen Diskurs, den jeder Unterricht braucht, einschränkt und dass Schüler damit dazu verführt werden können, nur noch Informationshäppchen zu recherchieren und zur Kenntnis zu nehmen".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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