Militärs sind völlig verwundert über Käßmanns Afghanistan-Wirrwarr
Archivmeldung vom 14.01.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBei der Bundeswehr versteht man, nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung", die Reise-Welt von Margot Käßmann nicht mehr. Weil sie "weder Amt noch Mandat" für eine Reise zu den Bundeswehrsoldaten in Afghanistan habe, und diese auch von ihr "nie" angekündigt worden sei, hatte die derzeitige Gastprofessorin und frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann diese Woche die Einladung des Bundesverteidigungsministers zur Informations-Tour an den Hindukusch abgelehnt.
Noch am 8. Februar 2010, damals noch als EKD-Ratsvorsitzende, hatte Frau Käßmann durch den evangelischen Militärbischof Martin Dutzmann dem CSU-Verteidigungsminister brieflich mitteilen lassen, dass sie "bei aller Wertschätzung Ihres Amtes und Ihrer Person" die eigene Afghanistan-Reise doch "als einen rein kirchlichen Besuch zu planen und durchzuführen" entschlossen sei. Der Militärbischof ergänzte in dem Brief durch persönliche Truppenbesuchs-Praxis im Einsatzland: "Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ein solcher Besuch für die Urteilsbildung äußerst hilfreich ist." Zudem wolle man sich "staatlicherseits nicht vereinnahmen" lassen, hatte Frau Käßmann vor Jahresfrist ihren obersten Militärgeistlichen noch formulieren lassen. Schließlich wisse doch jeder, wie eine solche Reise abliefe, auch wenn der Minister das persönlich sicherlich nicht vorhabe, "aber die Berichterstattung folge eigenen Interessen und Gesetzen".
"Kurzum", so Bischof Dutzmann, "wir befürchten, dass die gemeinsame Reise" von Minister und Margot Käßmann "der Reputation der evangelischen Kirche...schaden würde". Also bitte man "herzlich um Verständnis für unsere Entscheidung, die Ihnen auf den ersten Blick ungehörig erscheinen muss". Frau Käßmann wolle einen "rein kirchlichen Besuch" planen und auch durchführen. Wie genau die Käßmann-Planung damals ins Auge gefasst worden war, ließ Dutzmann auch gleich wissen: "Deshalb beabsichtigen wir, für den Besuch mindestens vier bis fünf Tage einzuplanen." Da solle sich einer noch auskennen, kritisierten Bundeswehr-Militärs: "Erst ging die Reise wegen des Käßmann-Amtes nicht und jetzt geht sie nicht, weil sie kein Amt mehr hat."
Quelle: Leipziger Volkszeitung