Sinus-Studie: Eine Million Mitglieder wollen Religionsgemeinschaft verlassen
Archivmeldung vom 21.12.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.12.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDen beiden großen Kirchen in Deutschland droht eine Austrittswelle: Rund eine Million Menschen sind entschlossen, aus ihrer Religionsgemeinschaft auszutreten. Nach einer neuen Umfrage des Heidelberger Sinus-Instituts entspricht dies einem Anteil von 2,4 Prozent der Kirchenmitglieder ab 14 Jahren.
"Nimmt man diejenigen dazu, die über einen Austritt nachdenken, (...) ergibt sich ein Schwundpotenzial von mehr als fünfeinhalb Millionen", heißt es in der Studie, die vorab in der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" veröffentlicht wurde.
Nach Angaben der Studie ist der Anteil der Austrittsentschlossenen bei den evangelischen Christen wesentlich höher als bei den Katholiken. Während bei den Protestanten 3,2 Prozent der Mitglieder ihrer Kirche den Rücken kehren wollen, sind es bei den Katholiken 1,6 Prozent. Bei den noch Unentschlossenen denken 12,1 Prozent bei den Protestanten und 9,9 Prozent bei den Katholiken über eine Abkehr nach.
"Deutschland ist für die christlichen Kirchen zu einem Missionsland geworden", schreibt Sinus-Geschäftsführer Bodo Flaig in einem Beitrag für "Christ & Welt". Trotz des anhaltenden Mitgliederschwundes gibt es in Deutschland laut Sinus "in nahezu allen sozialen Milieus eine christliche Mehrheit". Eine Ausnahme bilde das "Segment der modernen Unterschicht". Von den repräsentativ ausgewählten Deutschen bezeichneten sich 59 Prozent als religiös, 33 Prozent fühlten sich mit ihrer Kirche verbunden, 21 Prozent erklärten, regelmäßig den Gottesdienst zu besuchen und zehn Prozent gaben an, täglich zu beten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur