Mutmaßlicher Geiselnehmer wurde laut Nachbarn in Syrien gefoltert - "Das hat ihn psychisch krank gemacht"
Archivmeldung vom 16.10.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer mutmaßliche Geiselnehmer von Köln soll in Syrien als politischer Häftling und Gegner des Assad-Regimes im Gefängnis gesessen haben. Das berichteten sein Vermieter und sein Hausmeister dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Er sagte, dass er dort gefoltert wurde. Mit Stromschlägen, mit Wasser, mit Licht", erzählte der Hausverwalter. "Das hat ihn psychisch krank gemacht. Er war hier in Köln deswegen auch in Behandlung."
Nach Angaben der Polizei ist der Mann zwar noch immer nicht endgültig identifiziert. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um den 55 Jahre alten syrischen Flüchtling aus Neuehrenfeld handelt, sei aber "sehr hoch". Die Nachbarn beschreiben den Syrer als "das Gegenteil eines Extremisten". Er sei "ausgerastet", wenn ihn jemand einen Terroristen genannt habe, schilderte der Hauseigentümer. Mehrfach habe der 55-Jährige in der Unterkunft in Neuehrenfeld Streit mit Nachbarn gehabt, berichtet der Hauseigentümer. Deshalb habe er den Syrer schließlich in einem anderen Haus gegenüber einquartiert.
Zweimal soll auch die Polizei dagewesen sein. Der 55-Jährige sei verbal aggressiv gewesen. Von einer Schlägerei kann aber niemand im Haus berichten. Am Montag habe der Syrer eigentlich nach Hamburg zu einem Freund ziehen wollen, berichtet der Vermieter weiter. Seine Wohnung in Neuehrenfeld sei schon gekündigt gewesen. Statt nach Hamburg fuhr der 55-Jährige aber offenbar zum Kölner Hauptbahnhof und beging eine Geiselnahme, versuchten Mord und eine gefährliche Körperverletzung - das wirft die Staatsanwaltschaft Köln ihm vor.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)