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Viele junge Erwachsene ohne Schul- und Berufsabschluss

Archivmeldung vom 25.03.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.03.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Dieter Schütz / PIXELIO
Bild: Dieter Schütz / PIXELIO

Die Bundesregierung zieht eine kritische Bilanz des so genannten Übergangssystems zwischen Schule und Beruf. Das geht aus dem Entwurf des bisher unveröffentlichten "Berufsbildungsberichts 2010" der Bundesregierung vor, der "Report Mainz" vorliegt. Wörtlich heißt es: "Nach wie vor erreicht eine große Zahl junger Menschen weder einen Schulabschluss noch eine voll qualifizierende Ausbildung." Rund 15 Prozent der jungen Erwachsenen zwischen 20 und 29 Jahren verfügten über keinen Berufsabschluss.

Die Wirtschaft werde wegen des demografisch bedingten Rückgangs von Schulabgängern jedoch "schon bald jeden jungen Menschen brauchen". Deswegen müsse das Übergangssystem, zu dem Fördermaßnahmen an Berufsschulen wie das "Berufsvorbereitende Jahr" (BVJ), "Berufsgrundbildungsjahr" (BGJ), "Einstiegsqualifizierung Jugendlicher" (EQ) sowie berufsfachschulische Grundbildung zählen, "auf den Prüfstand gestellt" und verbessert werden. Im Einzelnen heißt es, die Aktivitäten und Angebote zur Förderung sollten vorverlagert werden, Risiken der Jugendlichen müssten "bereits in der Schule frühzeitig erkannt und erfasst" werden. Die praxisorientierte frühzeitige Berufsorientierung solle "bundesweit ausgebaut" werden.

Wie aus dem Entwurf für den "Berufsbildungsbericht 2010" hervorgeht, sind viele Jugendliche nach der Schule nicht ausbildungsreif und landen im Übergangssystem, das sie auf eine Ausbildung vorbereiten soll. Zwischen 1992 und 2008 ist der Anteil der Jugendlichen in Bildungsgängen, die eine berufliche Grundbildung vermitteln, von 32,8 auf 47,3 Prozent gestiegen. Die Zahl der jährlichen Neuzugänge im Übergangssystem hat sich in dieser Zeit fast verdoppelt (1992: 70.400 / 2008: 124.183). Die Zunahme von Jugendlichen in alternativen Bildungs- und Qualifizierungswegen statt in betrieblicher Ausbildung führe zu einem Rückstau von Altbewerbern, die mit den aktuellen Schulabgängern um Lehrstellen konkurrieren: Von 620.037 bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) registrierten Bewerbern im Jahr 2008 waren 320.450 Altbewerber. Das entspricht einem Anteil von 51,7 Prozent. Zum Vergleich: 1997 lag der Anteil noch bei 37,6 Prozent.

Die Teilnahme an Fördermaßnahmen im Übergangssystem muss die Chancen auf eine Lehrstelle jedoch nicht unbedingt verbessern. Die Bundesregierung stellt im Entwurf des "Berufsbildungsberichts 2010" fest: "Je länger der Schulentlasszeitpunkt zurückliegt, je schlechter das Zeugnis ausfällt, je älter der Bewerber oder die Bewerberin ist, umso schlechter sind die Chancen auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz."

Quelle: SWR - Das Erste

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