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stern.de: Wirt von Berliner Stasi-Kneipe war selbst IM

Archivmeldung vom 08.09.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Gründer der umstrittenen Berliner Kneipe "Zur Firma" war zu DDR-Zeiten selbst Informeller Mitarbeiter bei der Stasi. "Ich habe es aus Überzeugung gemacht, weil die Stasi nichts anderes war als der Geheimdienst der DDR, der es übertrieben hat", sagte Wilfried Gau gegenüber stern.de, der Online-Ausgabe des Hamburger Magazins stern.

Gau arbeitete zu DDR-Zeiten als gastronomischer Leiter eines Hotels. Wenn wichtige Funktionäre kamen, seien vorher Stasi-Offiziere in seinem Büro gesessen und hätten sich erkundigt, welche Kellner für die Bewirtung in Frage kämen. Aber er habe niemanden ans Messer geliefert. "Durch die Stasi hat es viel Elend gegeben", so Gau zu stern.de.

Gau hatte die sogenannte Stasi-Kneipe, die sich ironisch mit der ehemaligen Staatssicherheit der DDR auseinandersetzt und in der beispielsweise der Koch "IM Küchenchef" heißt, Anfang August 2008 mit seinem Geschäftspartner, dem Westdeutschen Wolfgang Schmelz, eröffnet. Es sei "die letzte Chance" für beide Gelegenheitsjobber und als Satire gemeint gewesen. Doch die Kneipe, über die viele Medien berichtet hatten, sorgte für Kritik: Marianne Birthler, Bundesbeauftragte für Stasi-Unterlagen, bezeichnete sie als "Geschmacklosigkeit", Opfer würden damit verhöhnt.

Mittlerweile wurde Gau von Geschäftspartner Schmelz, der als Alleininhaber der Kneipe eingetragen ist, entlassen, berichtet stern.de. Gau fungierte formal lediglich als Angestellter, denn gegen ihn ist noch ein Restschuldverfahren anhängig. Nach der Wende hatte Gau ein Restaurant in Neubrandenburg eröffnet, es aber verloren, als die Alteigentümer ihren Anspruch darauf erhoben. Nach eigenen Angaben hat Gau sich für "Zur Firma" Startkapital "im zweistelligen Tausender-Bereich" von einer Freundin geliehen. Dieses Geld werde sie jetzt von Schmelz einklagen.

Quelle: stern

 

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