BDK-Chef verlangt "Kraftakt" gegen Clan-Kriminalität
Archivmeldung vom 10.01.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Sebastian Fiedler, hat anlässlich des in Berlin beginnenden Prozesses wegen der gestohlenen Goldmünze aus dem Bode-Museum einen "Kraftakt" gegen Clan-Kriminalität gefordert.
"Zweifelsfrei ist die Clankriminalität in all ihren Facetten ein Paradebeispiel für völlig misslungene Integration. Es wird Jahre dauern und eines riesigen gesellschaftlichen Kraftaktes bedürfen, um diese Kriminalität ansatzweise in den Griff zu bekommen", sagte Fiedler der "Welt" (Donnerstagsausgabe). Solche spektakulären Straftaten wie den Raub der Goldmünze seien mittlerweile nicht mehr ungewöhnlich bei Clan-Familien in Deutschland. "Der sie beheimatende Staat erfährt bei diesen Straftätern keinerlei Solidarisierung oder Akzeptanz. Er wird hemmungs- und skrupellos als Marktplatz für kriminelle Taten betrachtet. Daher sind solche Verbrechen leider nicht ganz ungewöhnlich."
Fiedler plädierte als letzte Konsequenz für die Wegnahme von Kindern aus kriminellen Clan-Familien durch den Staat. "Bezogen auf die Verhinderung künftiger krimineller Karrieren muss der Staat zudem aktiver in den betroffenen Familien intervenieren und in Extremfällen der Kinder diese zum eigenen Schutz aus den Familien herausholen", sagte Fiedler der "Welt". Außerdem forderte er mehr Ermittler gegen Clan-Kriminalität: "In allererster Linie benötigen wir qualifizierte Kriminalisten, die mit langem Atem über einen langen Zeitraum in Ermittlungskommissionen ausschließlich die Kriminalität einzelner Clans bekämpfen. Dann kommen wir auch zu knackigen Verurteilungen", sagte Fiedler. Dieses Personal stehe aber leider nicht im Ansatz in ausreichender Anzahl zu Verfügung. Laut Fiedler fehlen "weit über 40.000 zusätzliche Stellen bei der Polizei, davon die Hälfte bei der Kriminalpolizei".
Zum Ausgang des Prozesses gegen drei Männer eines Familienclans, die nun wegen gemeinschaftlichen Diebstahls in einem besonders schweren Fall in Berlin vor Gericht stehen, sagte Fiedler der Zeitung: "Ob wir uns in diesem Fall wirklich schwertun, wird das Ergebnis des Prozesses zeigen. Grundsätzlich liegt eine Schwierigkeit natürlich darin, dass wir bei dieser Täterkategorie selten Erfolg darin haben, umfassende Geständnisse zu erlangen." Sofern es den Tätern gelungen sein sollte, das Gold einzuschmelzen und auf diese Weise zu Geld zu machen, würden alle klassischen Methoden der Fahndung nach einem solch auffälligen Kunstwerk natürlich wegfallen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur