Langzeit-Astronaut Thomas Reiter verspürt zunehmende Sehnsucht nach seiner Familie
Archivmeldung vom 28.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer deutsche ESA-Astronaut Thomas Reiter hat in einem exklusiven PHOENIX-Live-Interview ausführlich über sein persönliches Befinden auf der Internationalen Raumstation ISS berichtet. "Die Sehnsucht nach der Familie nimmt in der Tat zu.
Gott sei Dank können
wir regelmäßig miteinander telefonieren und an den Wochenenden
Videokonferenzen machen, das hilft natürlich", sagte Reiter.
Auch nach insgesamt fast 200 Tagen, die er im Orbit verbracht habe,
sei der Aufenthalt im Weltraum "selbstverständlich immer noch
überwältigend und bezaubernd". Wörtlich sagte Reiter: "Es hat nichts
von seiner Faszination verloren." Zwar sei nicht jeder Tag gleich,
und es gebe "durchaus auch mal Tage, wo man morgens aufsteht und
denkt, na hoffentlich läuft das heute so glatt, wie man sich das
erhofft."
Auf der Raumstation könne man kann sich aber "durchaus mal aus dem
Weg gehen, wenn es erforderlich sein sollte." Allerdings habe es
diese Situation noch nicht gegeben, "und das ist jetzt nicht
beschönigt", so Reiter. "Sobald morgens der Wecker klingelt, kreisen
die Gedanken schon um das, was sich in kurzer Zeit und bis zum Abend
abspielen wird und da ist dann eigentlich kein Platz für solche
Emotionen." Sein Forschungsaufenthalt auf der ISS beschrieb Reiter
als nahezu komplett durchgeplant. Selbst an den Wochenende, wo man
zumindest ein wenig Freizeit habe, gebe es "tausende Dinge zu tun",
etwa kleinere Projekte zu erledigen oder aber "die Erde zu
fotografieren".
Quelle: Pressemitteilung PHOENIX