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Asbestskandal an der Spandauer Waldorf-Schule

Archivmeldung vom 15.11.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.11.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

In Berlin-Spandau sind möglicherweise hunderte Schüler, Eltern und Lehrer mit krebserregendem Asbest kontaminiert worden. Eltern haben als freiwillige Helfer ein Gebäude der Waldorf-Schule am Kladower Damm monatelang umgebaut - ohne irgendwelche Schutzmaßnahmen.

Der Verein "Waldorfpädagogik Havelhöhe" baut in der ehemaligen Luftwaffenakademie neue Unterrichtsräume. Eltern haben monatelang, bis letzte Woche noch, freiwillig tausende Arbeitsstunden geleistet, Wände eingerissen, Decken- und Bodenplatten raus gebrochen. Auf der Baustelle haben auch Schüler eines Oberstufenzentrums gearbeitet und Elektrokabel verlegt. Aufgeflogen ist die Sache erst, durch einen besorgten Vater, der eine Steinprobe in ein Labor gebracht hat und dann die Behörden alarmiert hat. Das Landesamt für Gesundheitsschutz "Lagetsi" hat die Arbeiten sofort gestoppt. Robert Rath, der Sprecher sagte dem Berliner Rundfunk Reporter Oliver Klein: "Es stehen einem die Haare zu Berge, wenn man sich vorstellt, dass dort Menschen Gefahrstoffen exponiert wurden, wo man andernorts gute Sicherungsmaßnahmen ergreift. Das darf nicht sein, dass ist Wahnsinn. Es gab Verantwortliche, die es wussten oder wissen hätten müssen, die hätten niemals zulassen dürfen, dass so etwas passiert, wenn es denn tatsächlich so zutrifft, dass dort Menschen im großen Umfang gefährdet wurden und möglicherweise Jahre später an Asbestose sterben werden."

Die Baustelle ist jetzt abgeriegelt. Trotzdem: auf der Internet-Seite der Waldorfschule macht der Verein noch weiter Werbung für seine Baumaßnahmen: Da heißt es "Betreten der Baustelle erwünscht, Eltern schuften für ihre Kinder". Der Verein hätte von der Gefahr wissen können: Denn es gab laut "Lagetsi" schon letztes Jahr ein Gutachten, das auf die Gefahr hingewiesen hat. Interessanterweise kam der Bauschutt auf eine Sondermülldeponie! Warum - wenn der Verein keine Ahnung von der Asbestverseuchung hatte? Thomas Dittmer vom Vorstand der Waldorfpädagogik wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern.

Quelle: Pressemitteilung Berliner Rundfunk

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