EKD-Ratsvorsitzender fordert Wahrhaftigkeit und Redlichkeit im digitalen Raum
Archivmeldung vom 23.06.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićFür eine Selbstverpflichtung aller in der Öffentlichkeit agierenden demokratischen Organisationen, Institutionen und Parteien zur Wahrhaftigkeit und Redlichkeit im digitalen Raum hat sich der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, in seiner Rede anlässlich des digitalen Johannisempfangs der EKD in Berlin am 23. Juni ausgesprochen.
Gerade jetzt, da der Wahlkampf unmittelbar bevorstehe, sei es wichtig, die Sachebene ins Zentrum zu rücken. In seiner Rede zum Thema "Freiheit digital. Die Zehn Gebote in Zeiten des digitalen Wandels" bezog sich der Ratsvorsitzende auf die jüngst erschienene EKD-Denkschrift zum Thema (https://www.ekd.de/freiheit-digital-63984.htm): "Mich begeistert, wie diese Schrift einen der ältesten und prägendsten Texte der jüdisch-christlichen Tradition, die Zehn Gebote, mit den ethischen Herausforderungen der digitalen Revolution verbindet, durch die wir gerade gehen. Sie zeigt, wie hochaktuell das in der Bibel überlieferte Orientierungswissen für heutige Herausforderungen ist." Die Digitalisierung habe mit einer unfassbaren Geschwindigkeit unser Leben, und insbesondere unsere Kommunikationskultur, verändert. Deswegen sei es so wichtig, dass wir eine öffentliche Diskussion um die Ethik der Digitalisierung führten.
Zudem warnte der Ratsvorsitzende vor den Gefährdungen der Freiheit, die mit der Digitalisierung verbunden seien. "Wir brauchen den heilsamen Rhythmus von Arbeit und Ruhe. Wie aktuell das in Zeiten des Homeoffice und der für viele Menschen immer mehr zunehmenden Mail- und Zoomkorrespondenz ist, liegt auf der Hand. Zwar hilft die Flexibilität im digitalen Arbeiten, Familienleben und Freizeitverhalten besser in Einklang zu bringen. Der Preis aber ist die allzeitliche und allörtliche Erreichbarkeit." Es brauche klare Offline-Regelungen, die genügend Zeit für Ruhe geben. Hier sei eine heilsame Unterbrechung, wie sie das vierte Gebot fordere, ein konkreter Weg.
Der Bevollmächtigte des Rates der EKD richtet jedes Jahr rund um den Johannistag (24. Juni) seinen Jahresempfang aus. Geladen sind hochrangige Gäste und Gesprächspartner aus Politik und Gesellschaft. Aufgrund der Corona-Pandemie fand der diesjährige Empfang digital mit rund 300 Teilnehmenden statt.
Quelle: EKD - Evangelische Kirche in Deutschland (ots)