Bericht: Autofahrer zahlten Milliarden für Fake-Klimaschutzprojekte
Deutsche Autofahrer haben rund eine Milliarde Euro für Klimaschutzprojekte in China gezahlt, die unter Betrugsverdacht stehen. Das geht aus aktuellen Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung hervor, über die das ZDF-Magazin "Frontal" berichtet.
Stefan Gerwens, Ressortleiter Verkehr beim ADAC, forderte im ZDF
Aufklärung: "Wenn sich der Betrugsverdacht bestätigt, dann wüssten wir
gerne, wohin das Geld geflossen ist. Jeder Autofahrer hat dann für
Betrug bezahlt und das möchte niemand."
Das zuständige
Umweltbundesamt (UBA) stuft aktuell 45 von 66 der sogenannten "Upstream
Emission Reduction"-Projekte in China als betrugsverdächtig ein.
UBA-Präsident Dirk Messner sprach von "Täuschung" und "Supergau". "Ich
habe so etwas in der Tat noch nicht erlebt", sagte Messner dem ZDF. Im
Mai 2024 hatte "Frontal" berichtet, dass viele Klimaschutzprojekte der
Mineralölindustrie in China vorgetäuscht waren, das UBA hätte sie nicht
genehmigen dürfen.
Seit Juli ermittelt die
Generalstaatsanwaltschaft Berlin gegen 17 Beschuldigte wegen des
Verdachts des gemeinschaftlichen, gewerbsmäßigen Betrugs. Im Zentrum
stehen demnach Prüfgesellschaften, die die Klimaschutzprojekte
zertifiziert und validiert hatten.
Die Opposition wirft
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) vor, zu spät tätig geworden
zu sein. "Sie hat die Kontrolle und Aufklärung nicht von Anfang an zur
Chefsache gemacht" und trage die politische Verantwortung für einen "der
größten Umweltskandale in der Bundesrepublik", sagte Anja Weisgerber
(CSU), umweltpolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag.
Lemke
sieht die Verantwortung bei der Vorgängerregierung: Die Projekte in
China seien von Anfang an nicht vernünftig kontrollierbar gewesen, sagte
sie. "Dieses System hat sich als komplett fehleranfällig erwiesen.
Deshalb war die wichtigste Konsequenz, dieses System zu beenden." Sie
hoffe, dass vor allem die Kriminellen dafür die Zeche zahlten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur