AfD-Parteitag in Riesa beginnt - Polizei im Großeinsatz
Begleitet von massiven Protesten und mit knapp zwei Stunden Verspätung hat am Samstagmittag im sächsischen Riesa der Bundesparteitag der AfD begonnen. Die Anreise sei für alle Delegierten "mehr als beschwerlich" gewesen, sagte Parteichef Tino Chrupalla zur Eröffnung. Ohne die "massive und professionelle Unterstützung" der Polizei wäre niemand sicher angekommen.
In der Stadt war es bereits seit den frühen Morgenstunden zu
Gegendemonstrationen gekommen. Die Polizei, die mit einem Großaufgebot
im Einsatz ist, rechnete im Vorfeld mit bis zu 10.000
Versammlungsteilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet - später war von
mindestens 8.000 die Rede. Zunächst blieb es offenbar bis auf einige
Ausnahmen friedlich, die Stimmung war aber angespannt und vereinzelt
versuchten Personengruppen rund um Riesa, polizeiliche Sperrungen zu
durchbrechen.
Zudem gab es bei den Demos Verzögerungen: Laut
Polizei waren auf der eigentlichen Versammlungsfläche des Gegenprotests
zunächst nur vereinzelt Personen anzutreffen. Stattdessen war aber die B
169 wegen polizeilicher Maßnahmen im Zuge des Gegenprotests im Bereich
Riesa nicht befahrbar. Später füllte sich aber auch die
Versammlungsfläche zunehmend.
Bei dem zweitägigen Treffen der AfD
in Sachsen soll am Samstag zunächst Parteichefin Alice Weidel zur
Kanzlerkandidatin gekürt werden. Es ist das erste Mal, dass die Partei
mit dem eigenen Anspruch auf die Übernahme des Amts des Regierungschefs
in die Bundestagswahl geht. Alle anderen Parteien schließen allerdings
weiterhin eine Zusammenarbeit aus.
Bei dem Parteitag wird es
zudem auch um inhaltliche Themen gehen. So soll das Programm für die
Bundestagswahl verabschiedet werden, wobei noch mehrere Punkte strittig
sind. So dürfte es etwa erneut um die umstrittene Forderung nach einem
Austritt Deutschlands aus der EU gehen. Auch die Themen Abtreibung und
traditionelles Familienbild stehen auf der Agenda.
Am zweiten Tag
soll es dann auch um Satzungsfragen gehen, wobei vor allem der Konflikt
um die Jugendorganisation Junge Alternative (JA) in den Mittelpunkt
rücken dürfte. Der Bundesvorstand will die JA auflösen und durch eine
neue Jugendorganisation ersetzen. Ob dafür beim Parteitag die notwendige
Zwei-Drittel-Mehrheit erreicht wird, ist noch fraglich.
Quelle: dts Nachrichtenagentur