78 % mehr Reisen ins Ausland im Jahr 2022 als im Vorjahr, aber 13 % weniger als vor Corona
Archivmeldung vom 17.07.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithIm Jahr 2022 haben Reisende aus Deutschland insgesamt 222 Millionen Privat- und Geschäftsreisen mit mindestens einer Übernachtung im In- oder Ausland unternommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 24 % mehr als im stark von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2021, aber 15 % weniger als im Vorkrisenjahr 2019. Besonders stark stieg 2022 die Zahl der Auslandsreisen: 87 Millionen Reisen bedeuteten hier ein Plus von 78 % zum Vorjahr. Das zeigt, dass die Urlauberinnen und Urlauber mit dem Auslaufen der Pandemie im Jahr 2022 wieder mehr Reisen ins Ausland unternahmen. Allerdings blieb die Zahl der Auslandsreisen 13 % unter dem Niveau des Vorkrisen-Jahres 2019. Die Zahl der Inlandsreisen stieg 2022 um 4 % gegenüber 2021 auf 135 Millionen und lag 16 % unter dem Vorkrisenniveau.
Die Verteilung der Reiseziele zwischen Inland und Ausland entspricht wieder dem Vorkrisenniveau. Der Anteil der Reisen ins Ausland lag im Jahr 2022 bei 39 %, im Vergleich zu 38 % im Jahr 2019. Während der pandemiegeprägten Jahre 2020 und 2021 war der Anteil auf 25 % beziehungsweise 27 % gefallen. In dieser Zeit verlagerten sich die Reisetätigkeiten verstärkt ins Inland.
Die beliebtesten Ziele für Reisen ins Ausland im Jahr 2022 waren Italien (14 %), Österreich (14 %), Spanien (11 %), Frankreich (7 %) und die Niederlande (7 %). Diese fünf Länder behaupteten sich sowohl vor als auch während und nach der Pandemie als die Top-Auslandsziele der Reisenden aus Deutschland.
Zahl der Privatreisen näher am Vorkrisenniveau als Zahl der Geschäftsreisen
Schaut man sich die Reisegründe genauer an, so gab es im Jahr 2022 etwa 192 Millionen private Reisen. Das waren 22 % mehr als im Jahr 2021, aber 13 % weniger als im Vorkrisenjahr 2019. Im Vergleich zu den Privatreisen stieg die Zahl der Geschäftsreisen 2022 gegenüber 2021 deutlich stärker um 39 % auf 30 Millionen. Allerdings war die Zahl dienstlicher Reisen in der Pandemie auch deutlich stärker gesunken und blieb 2022 um 27 % geringer als im Jahr 2019. Dies deutet darauf hin, dass viele Geschäftstermine auch nach der Pandemie virtuell stattfinden und dadurch auf Geschäftsreisen zunehmend verzichtet wird.
Flugreisen nehmen nach der Corona-Pandemie wieder zu, Auto wird seltener genutzt
Beim Blick auf die Verkehrsmittel zeigt sich, dass das Auto auch im Jahr 2022 das am häufigsten verwendete Verkehrsmittel war, aber seltener für mehrtägige Reisen genutzt wurde als im pandemiegeprägten Jahr 2021. So wurde 2022 für 61 % der Reisen mit mindestens einer Übernachtung im In- oder Ausland auf das Auto zurückgegriffen. 2021 war das Auto noch bei 69 % der Reisen die erste Wahl. Dagegen wurde das Flugzeug wieder häufiger genutzt: Der Anteil der Flugreisen erreichte fast Vor-Corona-Werte - er stieg von 9 % im Jahr 2021 auf 15 % im Jahr 2022. Im Jahr 2019 hatte der Anteil bei 17 % gelegen. Bahnreisen lagen 2022 mit einem Anteil von 17 % auf einem ähnlichen Niveau wie 2019 (16 %) und 2021 (17 %). Andere Verkehrsmittel wie Schiffe und Reisebusse machten 2022 einen Anteil von 7 % aus und lagen damit ebenfalls auf einem ähnlichen Niveau wie in den Vorjahren.
Ausgaben für Reisen steigen stärker als die Zahl der Reisen
Mit der Zahl der Reisen nahmen auch die Ausgaben im Jahr 2022 wieder deutlich zu. So nahmen die Ausgaben für den Transport im Vergleich zum Vorjahr um 85 % auf 42 Milliarden Euro zu, was aber einem Minus von 14 % gegenüber 2019 entspricht. Die Ausgaben für Unterkünfte lagen 2022 bei 60 Milliarden Euro. Das waren 73 % mehr als im Vorjahr und - vermutlich inflationsbedingt - 1 % mehr als 2019. Die Ausgaben für Speisen und Getränke in Cafés und Restaurants betrugen 28 Milliarden Euro. Das war ein Plus von 64 % zum Vorjahr und ein Minus von 5 % zu 2019.
Methodische Hinweise:
Die Daten zum Reiseverhalten stammen aus der Statistik über die touristische Nachfrage. Informationen zur Methodik bietet die entsprechende Themenseite im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)