"Datteln" gewappnet - Kieler Minenjagdboot fährt unter NATO-Flagge
Archivmeldung vom 11.01.2021
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Freigeschaltet durch André OttAm Dienstag, den 12. Januar 2021 um 18 Uhr, verlässt das Minenjagdboot "Datteln" seinen Heimathafen Kiel Richtung Einsatzgebiet. Das Boot gehört für die kommenden drei Monate dem ständigen Minenabwehrverband 1 der NATO (Standing NATO Mine Countermeasures Group 1, kurz: SNMCMG 1) an.
Unter dem Kommando von Korvettenkapitän Tanja Merkl (34) begab sich die 45-köpfige Besatzung, bereits am 4. Januar in eine gemeinsame Quarantänephase. Teil der Crew ist auch ein Soldat der US Navy, der im Rahmen eines Austauschprogrammes sein Können im Bereich des Sonars zur Verfügung stellt. Der erste Teil des rund dreimonatigen Einsatzes wird die "Datteln" in die Nordsee führen, bevor es anschließend Ende Februar in Richtung Ostsee geht. "Die Besatzung des Minenjagdbootes 'Datteln' hat planmäßig eine umfassende operative und seemännische Einsatzvorbereitung durchlaufen. Die Teilnahme an der SNMCMG 1 ist für uns daher das Ziel, auf das wir uns intensiv vorbereitet haben", so die Kommandantin.
Auf die "Datteln" warten verschiedenen Manöver und Ausbildungsabschnitte im multinationalen Rahmen. Dieses ist aber nur ein Teil der Aufgaben für die NATO-Boote. Sie sichern die Seewege durch Präsenz und Minenabwehr. Unter anderem wird die "Datteln" auch an sogenannten HOD Operations im Bereich der holländischen und dänischen Küste teilnehmen. HOD steht für Historic Ordnance Disposal oder "Altlastenbeseitigung", die regelmäßig in Nord- und Ostsee durchgeführt wird. Zum Ende ihres Einsatzes im NATO-Verband ist die Teilnahme an einem Manöver mit schwedischen Marine-Einheiten geplant.
"Wir werden in den nächsten Monaten ein intensives und facettenreiches Miteinander erleben. Meine Besatzung und ich sind hochmotiviert und das Einsatzausbildungsprogramm unter Corona-Schutzmaßnahmen hat uns zu einer Gemeinschaft geformt, die mit Wind, Welle und widrigen Bedingungen umzugehen weiß", freut sich Korvettenkapitän Merkl auf den Einsatz mit ihrer Besatzung. Die Rückkehr nach Kiel ist für den 1. April 2021 geplant.
Hintergrundinformationen
Die NATO unterhält vier ständige maritime Einsatzverbände, die von den Mitgliedsstaaten mit Schiffen und Booten besetzt werden und gemeinsam mit Luft- und Landstreitkräften sowie Spezialeinheiten die 2002 aufgestellten NATO-Eingreifkräfte NATO Response Force (NRF) bilden.
Die Einheiten in diesen Verbänden haben ein mehrmonatiges Ausbildungsprogramm absolviert und sind auf hohem Ausrüstungs- und Ausbildungsstand. Sie können nach entsprechenden NATO- und nationalen Beschlüssen schnell verlegt werden und stehen für Operationen im Rahmen des Krisenmanagements genauso zur Verfügung, wie für Maßnahmen der kollektiven Verteidigung. Sie unterstehen dem Oberbefehl des NATO-Befehlshabers in Europa (Supreme Allied Commander Europe, SACEUR). Die NATO Response Force wurde auf Beschluss der Mitgliedsstaaten 2014 um eine als "Speerspitze" bekannte Very High Readiness Joint Task Force erweitert, zu der auch die maritimen Einsatzgruppen zählen.
Die Zusammenziehung zu einer NRF dient außerdem der gemeinsamen Ausbildung und Qualifizierung, weshalb die Verbände regelmäßig an Manövern unter NATO-Führung oder auf Einladung einzelner Mitgliedsstaaten teilnehmen. Die SNMCMG 1 operiert ganzjährig überwiegend in Nord- und Ostsee und angrenzenden Seegebieten. Der Verband hat den Auftrag, einsatzbereit in See zu stehen und dabei alle Aspekte der Minenkampfführung zu trainieren. Sie demonstrieren die Entschlossenheit und den Zusammenhalt der Allianz und vertiefen durch Hafenbesuche und Austauschprogramme die Kooperation mit Partnerstaaten.
Manöver und Ausbildung sind aber nur eine Aufgabe der NATO-Boote. Sie sichern die Seewege durch Präsenz und Minenabwehr und werden auch zu Historic Ordnance Disposal Operations (HOD) oder Altlastenbeseitigung in Nord- und Ostsee eingesetzt. Dabei identifizieren oder beseitigen sie Seeminen, Torpedos und Bomben aus den Weltkriegen oder dem Kalten Krieg, die bis heute eine Gefahr für die Seeschifffahrt darstellen.
Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine (ots)