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Teamtraining Rettungsstation: Versorgung unter Einsatzbedingungen

Archivmeldung vom 21.10.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.10.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Presse- und Informationszentrum des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Fotograf: Bundeswehr/Csenge Biro
Bild: Presse- und Informationszentrum des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Fotograf: Bundeswehr/Csenge Biro

Im Ausbildungs- und Simulationszentrum des Sanitätsregimentes 1 in Berlin fand eine 52-Stunden-Übung statt. Der Schwerpunkt beim Pilotlehrgang "Teamtraining Rettungsstation" lag auf der effizienten Zusammenarbeit des medizinischen Personals unter erschwerten, aber realitätsnahen Bedingungen in einer Behandlungseinrichtung der Ebene 1.

Bild: Presse- und Informationszentrum des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Fotograf: Bundeswehr/Csenge Biro
Bild: Presse- und Informationszentrum des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Fotograf: Bundeswehr/Csenge Biro
Bild: Presse- und Informationszentrum des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Fotograf: Bundeswehr/Csenge Biro
Bild: Presse- und Informationszentrum des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Fotograf: Bundeswehr/Csenge Biro

Die Übung begann am Mittwoch um 7:30 Uhr, als Yak-Rettungswagen die ersten beiden Übungspatienten zur Rettungsstation brachten. Die bis zu diesem Zeitpunkt entspannte Stimmung löste sich schnell auf, als die Ärzte und das medizinische Personal konzentriert und bestimmt begannen, ihren Job zu erledigen. Auch eine Simulationspuppe war unter den Übungsverletzten.

Die Verletzungsmuster und andere Parameter, wie etwa Herzfrequenz und simulierte Blutungen an der Simulationspuppe, konnten via Tablet gesteuert werden. Darauf musste das Team schnell und adäquat reagieren. Nicht alles lief nach Plan: teilweise musste das Material gesucht werden - aber jeder fand sich bald in der Rettungsstation zurecht. Auch die anfängliche Nervosität legte sich mit der Zeit. Nach Abschluss jeder Behandlung gingen Arzt und Einsatzsanitäter noch einmal ihr Schema durch, bevor der Patient für den Abtransport bereit gemacht wurde. "Im Bereich der taktischen Medizin simulieren wir die Role 1", berichtete Hauptfeldwebel Leonhard R., der Stellvertreter des Lehrgangsleiters. Und weiter: "Die Eindrücke vor Ort sind durchweg positiv. Die Trainingsteilnehmer sind hochmotiviert."

Es wird dunkel

Mit Einbruch der Nacht ertönte plötzlich ein lauter Knall, woraufhin der Strom ausfiel. Die ungewohnte Situation führte zu kurzer Aufregung in der Rettungsstation. Die Versorgungspalette des Stromgenerators hatte einen Schaden, was einen Kurzschluss in der Elektronik verursachte. Auch dieses Problem mussten die Teams lösen und den Schaden beheben. Das bedeutete, einen Einsatzsanitäter weniger bei der Versorgung der Patienten zu haben. In der Rettungsstation wurde schnell reagiert: Nach einer kurzen Findungsphase wurde anschließend mit Stirnlampen weiterversorgt.

Herausforderung Mass Casualty

Der nächste Morgen begann mit einer sogenannten Mass-Casualty-Lage, einem Massenanfall von Verwundeten. Zum Ausruhen blieb keine Zeit - die Rettungskette muss auch in dieser Situation weiter funktionieren. Mehrere Yak-Rettungswagen trafen gleichzeitig ein und kurz darauf lagen viele Verwundete auf dem Platz vor der Rettungsstation. Bald musste eine strenge Triage-Ordnung hergestellt werden und die Patientinnen und Patienten wurden je nach Schwere ihrer Verletzung mit rot-, gelb- und grünfarbigen Armbändern gekennzeichnet. Nach anfänglicher Hektik kamen Ruhe und Routine wieder, die Versorgung lief wieder reibungslos.

Patientenversorgung in völliger Dunkelheit

Auch die letzte Nacht verging nicht ohne Überraschungen. Um vom Feind nicht aufgeklärt zu werden, wurde Lichtdisziplin befohlen. Es kann auch während eines echten Einsatzes auftreten, dass alle Lichter ausgeschaltet werden müssen. Um die Patientenversorgung im Zelt weiterhin aufrecht zu erhalten, wurden Nachtsichtgeräte eingesetzt. Diese ermöglichten es zwar im Dunkeln zu sehen, boten aber nur einen kleinen Sichtbereich, wodurch orientieren allgemein schwieriger wurde. So schätzte ein Teilnehmer die Situation ein: "Es herrscht zwar, trotz der Einschränkung, die normale Ruhe, aber das Laufen und der Transport von Patienten ist schwieriger. Auch sind alle medizinischen Tätigkeiten schwieriger und dauern ungleich länger."

Rückmeldung und Auswertung während der Übung

Zwischen den Szenarien hatten die Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmer die Möglichkeit, die jeweils vorangegangene Lage zu besprechen und ein Feedback der Instruktoren zu erhalten: Was wurde gut bewältigt und in welchen Situationen gab es noch Verbesserungspotenzial? Dazu standen auch die Aufnahmen verschiedener Kameras, die in der Rettungsstation angebracht waren, zur Verfügung. Zusätzlich hatten alle Lehrgangsteilnehmenden Headsets auf, damit auch beurteilt werden konnte, wie die Teammitglieder miteinander kommunizierten. In dem eigens dafür eingerichteten Debriefing-Zelt wurden die Videoaufnahmen gemeinsam angeschaut und ausgewertet. Auch wenn noch längst nicht alles reibungslos funktionierte, gingen die Lehrgangsteilnehmenden mit viel positivem Feedback und sehr eindrücklichen Erfahrungen ins Lehrgangsende. Die spannenden Erlebnisse und das Teamwork werden vermutlich allen im Gedächtnis bleiben.

Quelle: Presse- und Informationszentrum des Sanitätsdienstes der Bundeswehr (ots)

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