Zukunftsängste junger Erwachsener nehmen zu
Archivmeldung vom 01.03.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Zukunftsängste junger Erwachsener nehmen zu. Das ist das Ergebnis einer Erhebung der Wirtschaftsauskunftei Schufa, über die die "Welt" berichtet.
Rund 28 Prozent der Verbraucher gehen demnach davon aus, dass sie in den nächsten sechs Monaten bestehende Kreditverpflichtungen anpassen müssen. Unter den Jüngeren im Alter zwischen 18 und 25 Jahren ist diese Sorge noch größer: Hier rechnen 39 Prozent damit, bald Ratenänderungen oder Stundungen zu benötigen. Mehr als 50 Prozent der Befragten gaben an, dass sie auf das Entgegenkommen ihres Instituts setzen, sofern sie aufgrund der Corona-Pandemie ihre Kreditverpflichtungen nicht mehr wie geplant bedienen könnten.
"Wir haben in Deutschland ein stabiles Kreditsystem, und das Vertrauen der Verbraucher in ihre Bank als verlässlicher Partner auch in Krisenzeiten ist hoch", sagte Schufa-Vorstandsmitglied Ole Schröder der "Welt". Von finanziellen Sorgen sind längst nicht alle gleichermaßen betroffen, wie die Umfrage ebenfalls zeigt. "Wir sehen, dass in der Coronakrise eine soziale Schere aufgeht", so Schröder. Einkommensschwache Haushalte hätten nicht nur größere Zukunftssorgen und Angst vor finanziellen Verlusten als einkommensstarke Haushalte. "Sie müssen auch sehr viel häufiger auf Rücklagen zugreifen." Laut Umfrage ist der Anteil der 18- bis 25-Jährigen, der sorgenvoll oder gar mit großer Angst in die Zukunft zu blickt, im Vergleich zum November 2020 wieder gestiegen - und liegt jetzt bei 51 Prozent (statt 39 Prozent im November). Auch haben einkommensschwache Haushalte mit einem Nettoeinkommen bis unter 2.000 Euro wesentlich häufiger Zukunftsängste (64 Prozent) als Haushalte mit einem Einkommen von mehr als 4000 Euro (35 Prozent). Insgesamt kommen die deutschen Verbraucher wirtschaftlich noch gut durch die Coronakrise. Aktuell gebe es noch keine Zunahme von Zahlungsausfällen, sagte Schröder mit Blick auf die Zahlen der Wirtschaftsauskunftei.
Der eigene Arbeitsplatz werde als überwiegend sicher eingeschätzt, die finanzielle Situation der meisten Haushalte habe sich nicht verschlechtert. Gleichzeitig konnten viele Verbraucher aufgrund des Lockdowns deutlich mehr sparen. Gut die Hälfte der Deutschen gab im Februar weniger Geld für Kleidung aus, mehr als jeder Vierte reduzierte seine Ausgaben für Konsumartikel wie Bücher oder Elektronik. Und weil Reisen und Restaurantbesuche seit November kaum möglich waren, sind auch hier die Ausgaben bei gut drei von vier Verbrauchern zurückgegangen. Allerdings mussten 34 Prozent mussten mit dem Ersparten fehlende Einnahmen ausgleichen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur