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Kirchen loben Hilfsbereitschaft der Bürger

Archivmeldung vom 24.12.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.12.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Wiesbaden112.de, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: Wiesbaden112.de, on Flickr CC BY-SA 2.0

Die beiden großen Kirchen in unserer Region haben anlässlich des Weihnachtsfestes die enorme Hilfsbereitschaft vieler Deutscher gegenüber Flüchtlingen gewürdigt. Der Essener Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck und Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, äußerten im Gespräch mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) aber auch Verständnis für weit verbreitete Ängste vor einer Überforderung der Gesellschaft durch die hohe Zahl an Asylsuchenden im Land.

"Die große Hilfsbereitschaft der Menschen ist ein Phänomen, das aus unserer Ruhrgebietssicht völlig selbstverständlich ist", sagte Overbeck. Die Allermeisten hier seien Teil einer integrationswilligen Gesellschaft, "die seit über 100 Jahren fähig ist, Menschen unterschiedlicher Herkünfte, unterschiedlicher Sprachen und auch unterschiedlicher religiöser und weltanschaulicher Überzeugungen zu integrieren", so der Ruhrbischof. Overbeck forderte dazu auf, auch künftig integrationsfähig zu bleiben. Weihnachten sei ein Fest der Menschlichkeit. "Wo sie lebt, da vertraue ich auf die positiven Kräfte einer Gesellschaft und auf unseren Zusammenhalt", so der Bischof.

Präses Annette Kurschus sagte: "Ich bin dankbar für das umfangreiche und vielfältige Engagement bei uns - übrigens schon lange - in den Kirchengemeinden, in der Diakonie und in anderen Bereichen unserer Kirche." Dieser Einsatz wirke auf die Kirchengemeinden zurück. In der Praxis könne man dazugehören, "ohne schon ein überzeugter Christenmensch zu sein." Gleichzeitig warnte Kurschus davor, Probleme unter den Tisch zu kehren. "Moralische Appelle und Tabus, hinter denen sich Konflikte aufstauen, spielen allenfalls den Populisten von Pegida und Co. in die Hände."

Der Ruhrbischof verwies darauf, dass viele Menschen erkennbar überfordert seien mit dem Ausmaß der Veränderungsprozesse, die auf das Land zukämen. Overbeck: "So wie die Flüchtlinge sich verändern werden, wenn sie zu uns kommen, so werden auch wir uns verändern." Allerdings dürfe man nicht diejenigen vergessen, die hierzulande in sozialer Not seien. Veränderungsbedarf sieht der Ruhrbischof zudem auf europäischer Ebene. Mauern und Zäune bewirkten nichts. Die EU müsse nun auch eine soziale Union werden.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)

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