Videoüberwachung an Wiener Schulen
Archivmeldung vom 11.04.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSind Wiener Schüler tatsächlich so kriminell, wie sie von 10 Schulen sie in letzten Tagen dargestellt wurden? In diesen Tagen wurde eine öffentliche Diskussion, über die Videoüberwachung an Schulen breit getreten.
Manche Direktoren sehen die Videoüberwachung als einzige Möglichkeit
steigende Vandalismusdelikte, sowie Diebstähle, zu unterbinden.
Als vehementer Verfechter der kameragestützten Überwachung tritt
Günther Schmid ein, seines Zeichens Direktor des Wiedner Gymnasiums.
Doch gerade dieser hat einen starken Hang zur Übertreibung. Nachdem im
Dezember vergangenen Jahres eine Toilette des Gymnasiums zerstört
wurde, sprach er in einem Schülerbrief bereits von einer
terroristischen Untat. Gleichzeitig forderte er die Schüler auf, an
einer Solidaritätskundgebung für die Opfer dieses „Attentats“(eine
Toilette) teilzunehmen. Allerdings gab es keine wirklichen Opfer, da
niemand verletzt wurde. Bei dieser Kundgebung lag eine
Unterschriftenliste auf. Eben eine solche wurde jetzt auch von den
Schülern und Schülerinnen gegen die Überwachung eingebracht und
vollkommen ignoriert.
Ein Schüler, der anonym bleiben möchte, berichtet außerdem:
„Er will Videokameras installieren ohne die rechtlichen
Rahmenbedingungen zu schaffen, anstatt pädagogische Maßnahmen zu
setzen. Zwar gab es Coaching an der Schule, jedoch wurde das nur für
einen kleinen Teil der Schüler angeboten und selbst dabei wurden eher
Freistunden abgehalten, als dass sinnvoll unterrichtet wurde.“
Die Piratenpartei Österreichs fordert einen unverzüglichen Stopp der
Videoüberwachung am Wiedner Gymnasium, sowie ein Überwachungsverbot an
allen Schulen Österreichs. „Wenn man die Bürger bereits im Kindesalter
kriminalisiert, hat unser Schulsystem zweifelsohne versagt,“ ist
Wolfgang Weißinger, Pressesprecher der Piratenpartei, überzeugt.
Des Weiteren führt er aus: „Videoüberwachung ist kein Mittel um
Vandalismus zu bekämpfen. Verschiedenste Pilotprojekte haben bereits
gezeigt, dass kein Erfolg spürbar war. Stattdessen haben Vandalen die
Kameras in ihre Aktivitäten einbezogen und entweder diese zerstört oder
Sachen in den toten Winkeln der Kameras beschädigt. Darüber hinaus sind
die Kosten für Videoüberwachung enorm und belasten nur das - ohnehin zu
kleine – Schulbudget. Anstatt Schulbüchern werden Kameras angeschafft.“
Quelle: Piratenpartei Österreich