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Erdogan-Gegner in NRW werden bedroht

Archivmeldung vom 14.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: keb_fotografie, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: keb_fotografie, on Flickr CC BY-SA 2.0

Der Druck auf Gegner des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Nordrhein-Westfalen hält unvermindert an. Das berichtet die in Essen erscheinende Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ, Montagausgabe). Türkeistämmige Politiker und Bürger berichten danach von massiven Einschüchterungsversuchen. "Erdogan-Gegner in NRW werden weiter bedroht und als ,Vaterlandsverräter' beschimpft", sagte die Landtagsabgeordnete Serap Güler (CDU) aus Köln der WAZ. Türkeistämmige Gewerbetreibende berichteten von Hunderten Boykottlisten, die über soziale Netzwerke verbreitet werden.

Der Bochumer Landtagsabgeordnete Serdar Yüksel (SPD) spricht von einer Bedrohungslage "auf anhaltend hohem Niveau". Türkische Behörden streuten weiter gezielt und systematisch Beleidigungen und politische Kommentierungen in deutsche Internetseiten und Facebook-Auftritte. Der Riss zwischen Gegnern und Anhängern der türkischen Regierung gehe nicht nur durch Nachbarschaften, Vereine und Moscheegemeinden, sondern spalte auch zunehmend die Familien.

Der Kölner Rechtsanwalt Ramazan Sevinc berichtete der WAZ von mehreren Ehepaaren, die sich wegen dieses politischen Konflikts scheiden lassen wollen. "Paare entfremden sich, Eltern reden nicht mehr mit ihren Kindern, Kollegen nicht mehr miteinander."

Zudem ist laut WAZ die Zahl der Asylanträge in Nordrhein-Westfalen durch Türken nach dem vereitelten Putsch und den anschließenden Verhaftungswellen in der Türkei stark gestiegen. Seien von Januar bis Juni 2016 laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) lediglich 262 Asylanträge aus der Türkei registriert worden, so sei die Zahl in den folgenden Monaten bis Ende September auf 774 angewachsen, berichtet die Zeitung.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)

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