Stellungnahme der GRS: Greenpeace-Vorwürfe zu Informationen über Fukushima haltlos
Archivmeldung vom 27.05.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn verschiedenen öffentlichen Äußerungen der letzten zwei Wochen und anlässlich der heutigen Vorstellung eines Berichts zum Reaktorunglück in Fukushima hat Greenpeace wiederholt die Bereitstellung von Informationen zu dem Unfall durch die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) kritisiert.
Unter anderem warf Greenpeace der GRS vor, sie habe durch die "kritiklose" Weitergabe von Informationen des Betreibers TEPCO dazu beigetragen, dass die Öffentlichkeit über das wahre Ausmaß der Katastrophe getäuscht worden sei. Aus Sicht von Greenpeace lasse dies nur die Schlussfolgerung zu, dass die GRS entweder nicht kompetent genug sei oder aber bewusst getäuscht habe. In einem am 25. Mai veröffentlichten Interview unterstellte ein Vertreter von Greenpeace implizit, die GRS habe bestritten, dass es bereits in den ersten Tagen in den Blöcken 1 - 3 zu Kernschmelzen gekommen sein könne.
Dazu stellt die GRS fest:
1. Der Vorwurf, die GRS habe eine mögliche Kernschmelze bestritten, ist nachprüfbar unbegründet. Bereits am Mittag des 11. März äußerte der Sprecher der GRS gegenüber einer deutschen Nachrichtenagentur, dass es in den betroffenen Kraftwerksblöcken zu einer Kernschmelze kommen könne. Nach der Explosion von Block 1 erklärte der technisch-wissenschaftliche Geschäftsführer der GRS, Prof. Dr. Frank-Peter Weiß, am 12. März gegenüber der ARD: "Im Moment müssen wir davon ausgehen, dass es zu einer Kernschmelze und zu großen Freisetzungen von radioaktiven Stoffen kommt". Von diesem Zeitpunkt an hat die GRS bis zum heutigen Tag immer wieder darauf hingewiesen, dass es in den Blöcken 1 - 3 zu schweren Kernschäden gekommen ist, die bis zu einer teilweisen oder vollständigen Schmelze reichen können.
2. Ebenso haltlos ist der Vorwurf der Täuschung der Öffentlichkeit durch die Weitergabe von Informationen von TEPCO und anderen japanischen Institutionen. Die GRS hat - wiederum belegbar - in ihren Äußerungen gegenüber den Medien immer wieder darauf hingewiesen, dass eine Bewertung der Verlässlichkeit dieser Informationen aus der Ferne nur sehr eingeschränkt möglich ist. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Die GRS benennt die Quellen der Informationen und ermöglicht damit eine klare Unterscheidung zwischen einer bloßen Weitergabe und einer eigenen Bewertung oder gar Bestätigung dieser Informationen.
3. Vor diesem Hintergrund liegt der Schluss nahe, dass die unbegründete Kritik von Greenpeace im Wesentlichen darauf abzielt, die Glaubwürdigkeit der GRS als gemeinnützige und fachlich unabhängige Sachverständigenorganisation zu beschädigen. Welcher Motivation dies geschuldet ist, bleibt unklar, ist aber für die GRS nicht relevant. Für die GRS besteht deshalb kein Anlass, sich über diese Stellungnahme hinaus hierzu weiter zu äußern.
Quelle: GRS mbh