Staatsanwaltschaft Oldenburg hat Anklage gegen Fliegerarzt wegen unrichtiger Gesundheitszeugnisse erhoben
Archivmeldung vom 14.04.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMehr als zwei Jahre nach einem Flugzeugabsturz in Hessen bei Wölfersheim mit acht Toten ist jetzt bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft Oldenburg Anklage gegen einen Fliegerarzt aus Niedersachsen erhoben hat. Ihm wird das Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse vorgeworfen. Das bestätigte eine Behördensprecherin dem ARD-Politikmagazin "Report Mainz".
Ende Dezember 2012 waren zwei Kleinflugzeuge bei Wölfersheim in der Luft zusammengestoßen und dann abgestürzt. Ermittler der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung fanden im Cockpit eines der Flugzeuge "Traubenzuckerblättchen, Spritzen sowie ein Gerät zur kontinuierlichen Glukosemessung", also Utensilien, die auf eine Diabetes-Krankheit eines der Piloten hindeuteten. Dennoch hatte der Pilot von dem Fliegerarzt zuvor ein Tauglichkeitszeugnis erhalten.
Im Laufe der Ermittlungen traten laut Staatsanwaltschaft weitere Fälle zutage, in denen der Fliegerarzt, Dr. Peter K., mutmaßlich falsche Zeugnisse ausstellte. Im Interview mit "Report Mainz" sagte Frauke Wilken, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Oldenburg: "Es geht konkret um 113 Piloten. Die Piloten sollen nach der Anklage unterschiedliche Erkrankungen gehabt haben, zum Beispiel Herzerkrankungen oder Diabetes. Einige der Piloten sollen auch Sehschwächen gehabt haben. Alles Gründe, die dafür gesprochen hätten, dass ihnen keine Tauglichkeitszeugnisse hätten ausgestellt werden dürfen." Die Fälle sollen sich im Zeitraum von 2008 bis 2012 ereignet haben. Laut Staatsanwaltschaft ist die Anklage bereits im Oktober vergangenen Jahres erhoben worden. Auf eine schriftliche Anfrage von "Report Mainz" reagierte Dr. Peter K. nicht.
Quelle: SWR - Das Erste (ots)