Baden-Württemberg befürwortet Gebetsbereiche für Muslime an Schulen
Archivmeldung vom 13.03.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der Diskussion um muslimische Gebetsräume an Schulen hat sich das baden-württembergische Kultusministerium dafür ausgesprochen, Schülern bei Bedarf einen "Bereich zuzuweisen, an dem sie ihrer Religionsausübung nachgehen können".
Zwar habe es einen Streitfall wie in Berlin bislang noch nicht gegeben, man befürworte aber "pragmatische Lösungen", wie Ministeriumssprecher Hansjörg Blessing dem Tagesspiegel (Donnerstagausgabe) sagte. "Man muss es ja nicht Gebetsraum nennen", sagte Blessing weiter. Wichtig sei, dass der Schulablauf nicht gestört würde und andere in ihrer "negativen Glaubensfreiheit" durch die Gebete nicht beeinträchtigt würden.
Das Berliner Verwaltungsgericht hatte am Dienstag entschieden, muslimische Schüler müssten außerhalb des Unterrichts auch auf dem Schulgelände beten dürfen. Kritik an dem Beschluss kam von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW): "Das werden vor allem die Kollegen an Schulen in sozialen Brennpunkten dramatisch finden", sagte deren Berliner Vorsitzende Rose-Marie Seggelke dem Tagesspiegel. Der Vorsitzende der Vereinigung Berliner Schulleiter in der GEW, Wolfgang Harnischfeger fragt: "Was sollen wir tun, wenn an einer Neuköllner Schule 400 Muslime in der Pause beten wollen? Die Turnhalle räumen?"
Quelle: Der Tagesspiegel