Weltfrauentag: Amnesty beklagt deutsche Gleichgültigkeit
Archivmeldung vom 08.03.2014
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Freigeschaltet durch Doris OppertshäuserAnlässlich des Internationalen Frauentags an diesem Samstag hat Amnesty International eine zu große Gleichgültigkeit gegenüber verletzten Frauenrechten in Deutschland beklagt. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Amnesty-Generalsekretärin Selim Caliskan: "Hier können Politiker sich in Talkshows setzen und frauenfeindliche Dinge sagen, ohne dass sie Konsequenzen fürchten müssen."
Gleichzeitig verlangte Caliskan, Gewalt gegen Frauen hierzulande stärker und öffentlich zu ächten. "Wir fordern das in Bezug auf Ägypten, auf Burkina Faso oder Marokko, aber wir müssen das auch in Bezug auf die EU-Länder verlangen", sagte sie. Bisher werde Gewalt gegen Frauen viel zu häufig als Kavaliersdelikt behandelt und als selbstverständlich hingenommen.
Der Amnesty-Generalsekretärin zufolge muss die deutsche Regierung die vom Europarat 2011 verabschiedete Istanbul-Konvention "ratifizieren und in deutsches Recht umsetzen". Sie sagte: "Die Bundesregierung braucht ein Konzept, wie sie Formen der Gewalt gegen Frauen in ihrer ganzen Bandbreite bekämpfen kann, nicht nur ein Bündel von Einzelmaßnahmen." Die Istanbul-Konvention richtet sich gegen Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)