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Jeder vierte Befragte aus dem öffentlichen Dienst bezeichnet Rechtschreibung als „unwichtig“

Archivmeldung vom 07.04.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.04.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Erstaunliche Ergebnisse brachte die von Dezember 2008 bis Januar 2009 durchgeführte Umfrage des Dudenverlags: Sie richtete sich an Mitarbeiter aus dem öffentlichen Bereich und widmete sich dem Thema: „Wie wichtig ist eine korrekte Rechtschreibung in Behörden und öffentlichen Einrichtungen?“.

Nur rund zwei Drittel der insgesamt 581 Teilnehmer waren der Ansicht, dass eine fehlerfreie Orthografie in Gesetzestexten „wichtig“ oder „sehr wichtig“ sei (71,9 %). Ähnlich bewertet wurde die Frage nach einer einwandfreien Rechtschreibung in selbst verfassten Texten (64,5 %), in Dokumenten, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden (66,4 %) und in Texten, in denen öffentliche Stellen mit Bürgern kommunizieren (63,9 %).

„Unwichtig“ ist es laut Umfrageergebnis immerhin 23,4 % aller Befragten, ob die Rechtschreibung in den Dokumenten, in denen sie selbst mit dem Bürger kommunizieren, fehlerfrei ist. Bei der internen Kommunikation ihrer Einrichtungen halten die Umfrageteilnehmer sogar noch mehr Toleranz für angebracht. Nur 31,9 % bezeichnen eine durchweg richtige Schreibweise als „sehr wichtig“, weitere 27,8 % als „wichtig“.

Im Gegensatz zu diesen zunächst einmal verblüffenden Angaben steht hingegen das individuelle Verhalten der öffentlichen Bediensteten: 96,7 % gaben nämlich an, dass sie selbst sehr wohl eine korrekte Rechtschreibung in der täglichen Arbeit sicherstellen. 79,5 % der Befragten schlagen dafür in herkömmlichen Wörterbüchern nach, einem knappen Viertel (22,7 %) steht dafür sogar ein eigenes Lektorat zur Verfügung. 63,2 % nutzen zur Sicherstellung der richtigen Schreibung Online-Wörterbücher (Doppelnennungen waren möglich).

Die Rechtschreibhilfen von herkömmlichen Office-Anwendungen werden von immerhin 84 % der Befragten genutzt. Allerdings sehen 60,2 % der Anwender den Nutzen dieser Rechtschreibhilfen als unzureichend an. Die Fehlererkennung wird von den meisten Befragten (38,8 %) als mittelmäßig eingeschätzt, nur 5,1 % geben sich damit zufrieden und bezeichnen sie als „sehr gut“. Dies berichtet auch der aktuelle Newsletter von der PR-Agentur Xpand21 im Auftrag von Duden.

Bei den Korrekturvorschlägen waren nur 2,8 % ganz zufrieden, 4,1 % fanden sie schlichtweg unbrauchbar. Die Abdeckung des Fachvokabulars durch die Office-eigenen Rechtschreibprüfung wurde von 4,4 % mit „sehr gut“ beurteilt, 15,5 % bezeichneten sie hingegen als „sehr schlecht“. Etwas weniger als die Hälfte aller Befragten gab sogar an, ein zusätzliches Benutzerwörterbuch zu pflegen, um die korrekte Schreibweise der Fachbegriffe ihres Bereiches besser kontrollieren zu können.

Als letztes in der Umfrage, wurde nach der Assoziation gefragt, die Bedienstete von Behörden mit der Rechtschreib- oder Grammatikprüfung verbinden. Mit 90,1% lag die Assoziation „Korrektheit“ an der Spitze. Prozentual weit abgeschlagen an zweiter Stelle folgte der Gedanke an die „Außenwirkung“ (54,3%), an den Faktor „Repräsentation“ dachten sogar nur 33,8%.

Vordergründig deuten fehlerhafte Texte auf einen nachlässigen Umgang mit Sprache und fehlende Rechtschreibkenntnisse hin, unbewusst zieht der Leser aber noch weitere Rückschlüsse. Ein niedriges Bildungsniveau, unsaubere Arbeitsweise, Unprofessionalität und Unzuverlässigkeit des Verfassers sind nur einige Assoziationen, die durch falsche Rechtschreibung hervorgerufen werden. Rückschlüsse von der Korrektheit der Schreibweise auf die Richtigkeit des Inhalts sind schnell gezogen. Texte, die frei von Fehlern sind, zeigen dagegen, dass die Sprache bewusst und sorgfältig eingesetzt wurde. Der Leser schließt daraus, dass der Verfasser ein hohes Bildungsniveau hat, in seinen Aussagen zuverlässig, aber auch professionell arbeitet.

Rechtschreibfehler haben daher direkte Auswirkungen auf die Wahrnehmung und Reputation von Behörden und Institutionen bei den Bürgern. Als Angestellte oder Beamte im Dienst der Allgemeinheit stehen Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes automatisch auch im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung und nehmen damit implizit eine Vorbildfunktion ein, repräsentieren die von ihnen verfassten Texten doch auch die Arbeitsweise ihrer Organisation.

Datenbasis: Die Onlinebefragung aus 16 Einzelfragen wurde am 09. Dezember 2008 mit einem Aufruf auf der Webseite behoerdenspiegel.de gestartet und richtete sich an Mitarbeiter von Behörden und öffentlichen Einrichtungen. Die Umfrage endete am 31. Januar 2009. Insgesamt machten 581 Teilnehmer an der Umfrage mit.

Quelle: Duden-Sprachtechnologie

 

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