Extremismusforscherin für Deradikalisierungsprogramme im Internet
Archivmeldung vom 15.10.2019
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Freigeschaltet durch André OttDie österreichische Extremismusforscherin Julia Ebner hat nach dem rechtsextremen Terroranschlag von Halle Deradikalisierungsprogramme speziell im Internet gefordert. "Ganz ähnlich wie in der analogen Welt müsste es mehr Online-Deradikalisierungsprogramme geben, die in Imageboards und auf Plattformen ansetzen", sagte die Forscherin vom Londoner Institute for Strategic Dialogue dem Nachrichtenportal T-Online.
Sie habe solche Programme in ihrer Arbeit schon erprobt. "Wir haben mit Psychologen und Aussteigern auf Facebook Menschen angeschrieben, die rechtsextreme Inhalte posten oder in bestimmten Gruppen sind." In zehn Prozent der Fälle sei das erfolgreich gewesen, die Menschen hätten die extremen Gruppen verlassen. Verbote von Imageboards oder Gruppen sind für die Forscherin hingegen nicht in jedem Fall das richtige Mittel. "Es wäre natürlich wichtig, klar gewaltbereite Communitys zu verbieten, auch im Online-Raum", sagte sie. "Aber denjenigen Gruppen, die in gesetzlichen Grauzonen arbeiten, müssen wir anders begegnen - etwa mit innovativeren Online-Interventionsmethoden." Verbote könnten aus Ebners Sicht den Opfernarrativen der Extremisten in die Hände spielen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur