Lokschuppen mit historischen Fahrzeugen ausgebrannt
Archivmeldung vom 18.10.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBei dem Brand eines Lokschuppens im Nürnberger Stadtteil Gostenhof zwischen Nürnberg und Fürth sind in der vergangenen Nacht 24 historische Fahrzeuge des Nürnberger DB-Museums stark beschädigt oder vernichtet worden. Unter den völlig zerstörten Museumsstücken befindet sich auch ein betriebsfähiger Nachbau des „Adler", der vor 170 Jahren als erste dampfgetriebene Eisenbahn in Nürnberg Fahrt aufnahm, sowie wertvolle Dampf- und Dieselloks.
Das DB-Museum selbst ist von dem Brand nicht betroffen.
Die Fahrzeuge sind nach dem Einsturz der Dachkonstruktion der
1.500 Quadratmeter großen Halle überwiegend ausgebrannt oder so
schwer beschädigt worden, dass eine Restaurierung ungewiss ist. „Wir
haben zwar in unserem Dampflokwerk Meiningen die Spezialisten dafür,
wissen aber nicht, ob mit dem zum Teil durchgeglühten Stahl der
Lokomotiven noch etwas anzufangen ist", sagte Jürgen Franzke, Leiter
des DB-Museums in Nürnberg. Nach ersten Schätzungen entstand ein
mehrstelliger Millionenschaden. Die Brandursache ist noch nicht
geklärt, die Ermittlungen hat die Nürnberger Kriminalpolizei
übernommen.
Bahnchef Hartmut Mehdorn bezeichnete den Verlust der historischen
Fahrzeuge als schwerwiegend und bitter für die Bahn. „Wir haben unser
Haus in Nürnberg zum führenden deutschen Eisenbahnmuseum entwickelt
und kommen damit unserer Verantwortung zur Bewahrung des historischen
Erbes aus über 170 Jahren Bahngeschichte nach. Mit Hilfe des
außerordentlich hohen Engagements unserer Mitarbeiter, der vielen
ehemaligen Eisenbahner sowie zahlreicher Vereine und Freundeskreise
wird uns das auch in Zukunft gelingen."
Zugleich bedankte sich Mehdorn bei den Feuerwehren, die insgesamt
200 Mann im Einsatz hatten, sowie bei den anderen Einsatzkräften der
Polizei, des Sanitäts- und Rettungsdienstes sowie des Technischen
Hilfswerkes in Nürnberg, die mit ihrem raschen und professionellen
Eingreifen verhindert haben, dass die Flammen auf benachbarte Gebäude
und weitere abgestellte Fahrzeuge übergreifen konnten.
Die Deutsche Bahn hat in Nürnberg einen Großteil ihrer
historischen Fahrzeugsammlung untergebracht, die auch nach dem Brand
der vergangenen Nacht noch über 100 Fahrzeuge umfasst. Im Jahr 2004
besuchten rund 150.000 Gäste das Museum und die Fahrzeughalle auf dem
Freigelände in der Nähe des Hauptbahnhofs.
Die für diesen Donnerstag geplante Eröffnung des neuen
Ausstellungsbereichs zur Geschichte der Eisenbahn im 19. Jahrhundert
mit Dr. Günther Beckstein, Bayerischer Staatsminister des Innern,
findet wie geplant statt.
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Bahn AG