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Verbot für Tiermehl soll aufgehoben werden

Archivmeldung vom 11.09.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Tiermehl, das aus zermahlenen und getrockneten Schlachtresten und Tierkadavern besteht, soll wieder als Futtermittel zugelassen werden.

Grund: Futter ist so teuer wie nie, bedingt durch die weltweit steigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln, der Biokraftstoffproduktion sowie speziell in der EU durch die so genannte Nulltoleranz. Diese untersagt den Import von "gentechnisch veränderten Sojasorten" - dem Ersatz für Tiermehl seit dessen Verbot. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes Gerd Sonnleitner forderte die Regierung deshalb kürzlich auf, das Verfütterungsverbot von Tiermehl zumindest für Schweine und Hühner aufzuheben.

Schlachthöfe würden sich die Hände reiben, und Mastbetriebe kämen endlich wieder zu preiswerterem Futter. Sicher, Hühner und Schweine fressen von Natur aus tierisches Eiweiß - auf ihrem Speiseplan stehen allerdings Würmer, Insekten und Mäuse und keine zermahlenen Artgenossen. Bei Pflanzenfressern ist die Tiermehlfütterung gar ein Skandal, denn unsere Kühe brauchen ausschließlich Grünfutter, Heu, Silage und Getreide.

Ist Tiermehl jedoch erst einmal wieder als Futtermittel zugelassen, findet es über dunkle Kanäle sicher auch wieder den Weg in manchen Rindertrog, und das mit weit reichenden Folgen: Tiermehl steht als Infektionsquelle für die Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE) im Verdacht. Denn vor der BSE-Krise in den 90er Jahren wurde es in vielen Ländern an Rinder verfüttert. Damals erkrankten massenhaft Rinder an der tödlich verlaufenden Gehirnerkrankung. Sollte uns dies nicht eine Lehre sein, nicht in den Plan der Natur einzugreifen und aus vegetarisch lebenden Tieren Fleischfresser zu machen? Schon Rudolf Steiner, Begründer der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise (Demeter) sagte 1921: "Wenn der Ochse direkt Fleisch fressen würde, würde er verrückt werden."

Trotzdem stößt Sonnleitner mit seiner Forderung auf offene Ohren. Denn Deutschland und die EU planen tatsächlich die Aufweichung des Verbotes noch in diesem Jahr. Doch wollen wir wirklich, dass Tiere ihre eigenen Artgenossen fressen? Wo sind die moralischen Grenzen in der Tierernährung - setzt Geld alles außer Kraft? Futterkrise hin oder her, müssen unsere Moral, der Verbraucher- und der Tierschutz nicht oberste Priorität haben? Tiermehl im Schweinetrog schlägt vielen Verbrauchern auf den Magen. Doch indem wir nicht bereit sind, höhere Preise für Nahrungsmittel zu zahlen, fügen wir uns dem Diktat der Futtermittelindustrie. Ob uns dann allerdings angesichts von Tierkadavern und Kannibalismus im Stall das billige Fleisch noch schmeckt?

Quelle: MK Food Management Consulting GmbH

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