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Zahl der Todesermittlungsverfahren nimmt massiv zu

Archivmeldung vom 12.02.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.02.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Eine Leiche (Symbolbild)
Eine Leiche (Symbolbild)

Foto: Ralf Roletschek
Lizenz: FAL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Chef der Kölner Kriminalpolizei, Klaus-Stephan Becker, fordert wegen der stark zunehmenden Zahl von Todesermittlungsfällen in NRW die Einführung eines amtlichen Leichenbeschauers. Wie der Leitende Kriminaldirektor dem "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtete, wurde fast jeder fünfte der rund 12.000 Todesfälle in Köln und Leverkusen von Haus- oder Notärzten als "ungeklärt" eingestuft.

Seit 2011 stieg in der Rheinmetropole die Zahl der als "Leichensachen" bezeichneten Ermittlungen um 55 Prozent auf 2238 Fälle im vergangenen Jahr, in Bochum sind es im Schnitt 1400, in Duisburg 1500. Derzeit müssen stets Beamte des Mordkommissariats die Untersuchung übernehmen. Hochgerechnet ist mehr als ein Drittel der 38 Kölner Todesermittler mit der Frage beschäftigt, ob bei einem Verstorbenen ein Fremdverschulden vorliegt. Zu 99 Prozent mit negativem Befund.

Kripochef Becker plädiert für Reformen, um die Todesermittler zu entlasten. Er forderte im Gespräch mit der Zeitung, dass NRW nach Bremer Vorbild das Amt eines amtlichen Leichenbeschauers einführen solle. Bremen hat als einziges Bundesland im August 2017 das Modell der "Qualifizierten Leichenschau" eingeführt. Seither untersucht das Institut für Rechtsmedizin jeden der etwa 7500 jährlichen Todesfälle. Nur, wenn der Pathologe Ungereimtheiten feststellt, schaltet er Polizei und Justiz ein. Die Kosten von gut 222 Euro für die Leichenschau müssen die Hinterbliebenen übernehmen. Das Düsseldorfer Innenministerium reagierte auf Anfrage verhalten positiv auf die Vorschläge: Man werde sich mit dem Vorgehen der Bremer Kollegen konstruktiv auseinandersetzen und prüfen, ob "wir hier für unsere Arbeit etwas herausziehen können", teilte ein Sprecher dem "Kölner Stadt-Anzeiger" mit.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)


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