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UDV-Studie: Pedelecs sind im Straßenverkehr nicht gefährlicher als Fahrräder

Archivmeldung vom 22.06.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.06.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
typisches Pedelec mit Mittelmotor
typisches Pedelec mit Mittelmotor

Foto: J. Hammerschmidt
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Elektrisch unterstützte Fahrräder, sogenannte Pedelecs, sind nicht grundsätzlich gefährlicher als Fahrräder. Das hat die Unfallforschung der Versicherer (UDV) herausgefunden. Demnach fahren Pedelecs-Nutzer mit einer Tretunterstützung bis 25 km/h - das sind die am häufigsten gekauften - zwar im Schnitt geringfügig schneller als Radfahrer, erleben im Alltag dadurch aber nicht spürbar mehr riskante Situationen. Deutlich schneller sind die sogenannten S-Pedelecs mit einer Tretunterstützung bis maximal 45 km/h unterwegs. Aber auch sie kamen laut UDV-Studie nicht vermehrt in kritische Verkehrssituationen.

Die Unfallforscher haben für ihre Untersuchung die Mobilität, die Geschwindigkeit und die Risiken im Verkehrsalltag von Elektroradfahrern im Vergleich zu Fahrradfahrern untersucht und die Einschätzung der gefahrenen Geschwindigkeiten durch Autofahrer beobachtet. Außerdem haben sie die amtliche Verkehrsunfallstatistik analysiert.

Für die Fahrverhaltensstudie wurden Sensoren und Kameras an den Zweirädern von 90 Teilnehmern im Alter von 16 bis 83 Jahren installiert. Davon waren 31 Fahrradfahrer, 49 Pedelec-Fahrer und 10 S-Pedelec-Fahrer. Über einen Zeitraum von vier Wochen wurde das natürliche Fahrverhalten der Teilnehmer aufgezeichnet und hinterher ausgewertet. Dabei stellte sich heraus, dass die Unterschiede in der Nutzung, in den gefahrenen Wegstrecken und bei den Geschwindigkeiten gering sind. Nutzer setzen die Motorunterstützung offenbar in erster Linie ein, um fahrradähnliche Geschwindigkeiten mit geringerem Aufwand zu erreichen. Das gilt besonders für ältere Radfahrer, deren Geschwindigkeiten deutlich unterdurchschnittlich waren.

Im zweiten Teil des Projektes haben die UDV-Experten untersucht, ob die Geschwindigkeit von Elektrofahrrädern und anderen Einspurfahrzeugen von Autofahrern richtig oder falsch eingeschätzt werden. Dabei wurde der Einfluss verschiedener Faktoren (z.B. Annäherungsgeschwindigkeit, Alter des Zweiradfahrers, Trittfrequenz) auf die Geschwindigkeitswahrnehmung von Zweiradfahrern überprüft. Tatsächlich unterschätzten die Pkw-Fahrer die Pedelec-Geschwindigkeit häufig, allerdings ohne, dass dies die Sicherheit gefährdete.

Bei der Analyse des Unfallgeschehens fiel auf, dass Pedelec-Unfälle mit Verletzten oder Getöteten überdurchschnittlich häufig außerhalb von Ortschaften passieren. Auch zählten die Experten im Vergleich zu den Fahrradfahrern deutlich mehr Alleinunfälle und Unfälle auf Gefällestrecken. "Nicht das Pedelec ist das Problem, sondern die derzeit überwiegende Nutzergruppe", sagt UDV-Leiter Siegfried Brockmann. "Viele Senioren freuen sich über neu gewonnene Mobilität, haben dann aber Schwierigkeiten mit dem Handling des Pedelecs. Hier sind die Händler in einer besonderen Verantwortung, bei der Auswahl des optimalen Geräts sachkundig zu beraten und die Pedelec-Fahrer ausführlich einzuweisen." Die älteren Pedelec-Fahrer könnten auch selbst für mehr Sicherheit sorgen, indem sie Trainingsveranstaltungen besuchen, beispielsweise bei den Verkehrswachten. "Außerdem sollten sie immer einen Helm tragen," rät Brockmann.

Quelle: Unfallforschung der Versicherer (ots)

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