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Verdi-Chef Bsirske warnt vor Ghettobildung und sozialen Unruhen

Archivmeldung vom 29.08.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Frank Bsirske Bild: ver.di
Frank Bsirske Bild: ver.di

Soziale Unruhen wie in Großbritannien sind in Zukunft nach Einschätzung des Chefs der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi), Frank Bsirske, auch in Deutschland möglich. "Ich würde nicht ausschließen, dass, wenn die Entwicklung noch zehn Jahre so weitergeht, wir hier auch zu einer ähnlichen Ghettobildung kommen", sagte Bsirske der Tageszeitung "Die Welt".

"Diese Mischung aus Perspektivlosigkeit, Abgehängtsein, sozialem Ausschluss und Bildungsarmut könnte dann auch hier soziale Unruhen auslösen", warnte der Chef der zweitgrößten deutschen Gewerkschaft. Als Antwort auf die Schuldenkrise forderte Bsirske Steuererhöhungen in Deutschland.

"Wir sind eine Steueroase bei der Besteuerung von großen Vermögen und Erbschaften", kritisierte der Gewerkschaftsvorsitzende. "Die Schuldenkrise hier ist nicht zuletzt die Krise eines Steuerstaates, der seine Vermögenden steuerlich privilegiert und sich dann sein Geld bei eben diesen Vermögensbesitzern zu hohen Zinsen leihen muss." Die Folge davon sei der Abbau des Sozialstaates.

"Der radikale Zugriff auf die menschlichen und natürlichen Ressourcen hat ein Regime der Maßlosigkeit und der Verantwortungslosigkeit herausgebildet", klagte Bsirske. Im Zuge der Krise sei das Ansehen der Gewerkschaften gestiegen, meinte der Verdi-Chef. Die Krise habe auch in den Köpfen zu Veränderungen geführt.

76 Prozent der Bürger hielten Gewerkschaften heute für wichtige und unverzichtbare Institutionen. "Unsere Warnungen vor sozialer Spaltung und den Risiken der Deregulierung der Finanzmärkte haben dazu geführt, dass unser Ansehen deutlich gestiegen ist." Viele Bürger dächten, dass es ein Gegengewicht zu den Marktkräften geben müsse.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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