Missbrauchsfall Lügde: Neuer Beschuldigter war mit einem Hauptangeklagten befreundet
Archivmeldung vom 04.07.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer neue Beschuldigte im Missbrauchsfall von Lügde soll gut mit Mario S. - einem der beiden Hauptangeklagten - befreundet gewesen sein. Nach Informationen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung teilten sich die beiden Männer von 2010 bis 2015 fünf Jahre lang dieselbe Parzelle auf dem Campingplatz in Lügde-Elbrinxen.
Auch sollen beide bis heute unter der gleichen Adresse in Steinheim bei Höxter gemeldet sein. Auch dort wurde gestern nach Recherchen von NDR, WDR und SZ von Ermittlern die Wohnung durchsucht. Dem bereits angeklagten Mario S. wird sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in 162 Fällen vorgeworfen. Einen Großteil dieser Taten hat er bereits gestanden. Mehrere der Betroffenen, die Mario S. beschuldigen, gaben an, über den Kontakt zu dem jetzt beschuldigten 57-Jährigen aus Steinheim auf den Campingplatz gekommen zu sein.
Gegen den nun neu Beschuldigten hatte es bereits im Sommer 2018 eine Anzeige gegeben. Eine damals 15-Jährige hatte ihn beschuldigt, sie nach einer Feier auf dem Campingplatz vergewaltigt zu haben. Die Staatsanwaltschaft Detmold hatte allerdings aus Mangel an Beweisen die Ermittlungen eingestellt. Es stand Aussage gegen Aussage.
Nun wurde aufgrund der Aussage eines minderjährigen Opfers ein Verfahren wegen schweren sexuellen Missbrauchs gegen den 57-Jährigen eingeleitet. Der neue Beschuldigte ist aber weiterhin auf freiem Fuß, das bestätigte die Polizei Bielefeld. Der Beschuldigte wollte sich auf Anfrage von NDR, WDR und SZ nicht äußern.
Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)