Öffnung des Vatikanischen Geheimarchivs der Jahre 1922 bis 1939 am kommenden Montag
Archivmeldung vom 16.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer renommierte Kirchenhistoriker Prof. Hubert Wolf von der Universität Münster geht davon aus, dass das Verfahren zur Seligsprechung von Eugenio Pacelli für Jahre auf Eis liegt.
Das
erklärte Wolf am 15.9.2006 in einem Interview in der Sendung
"SWR2 Journal". Die bevorstehende Öffnung des Vatikanischen
Geheimarchivs für die Jahre 1922 bis 1939, bedeute, dass die Kirche
sich ihrer Geschichte stelle und ohne Wenn und Aber Aufklärungsarbeit
leisten wolle, sagte Wolf in SWR2. Pacelli hatte als Papst Pius XII.
zum Holocaust geschwiegen und gilt daher als eine der umstrittensten
Figuren der Zeitgeschichte. "Jetzt das Seligsprechungsverfahren zu
forcieren", so Wolf, "wäre ein Widerspruch in sich."
Die für kommenden Montag (18.9.2006) geplante Öffnung der Akten des Vatikanischen Geheimarchivs aus den Jahren 1922 bis 1939 erlaubt einen vollständigen Überblick über Eugenio Pacellis Zeit als Nuntius in Deutschland und als Kardinalstaatssekretär im Vatikan. "Die deutschen Prägungen sind von entscheidender Bedeutung für die Handlungsmuster des zukünftigen Papstes", sagte Wolf dem Journal in SWR2. Ein vorgezogenes Seligsprechungsverfahren könne nicht sinnvoll sein, bevor Ergebnisse vorliegen, meinte Wolf. "Insofern kann ich mir auch nicht vorstellen, dass das jetzt zu erwarten steht."
Quelle: Pressemitteilung Südwestrundfunk