Führende Politiker und Nobelpreisträger verfassen weltweiten Appell über Lepra
Archivmeldung vom 27.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZwölf Weltpolitiker, darunter fünf Nobelpreisträger, verfassen einen "Weltweiten Appell für das Ende der Stigmatisierung und Diskriminierung von Lepraleidenden." Der Aufruf wird am 29. Januar anlässlich des Weltlepratages im India Habitat Centre (New Delhi) im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung verlautbart, an der R. Venkataraman, Ex-Präsident von Indien, sowie Yohei Sasakawa, Vorsitzender der Nippon-Stiftung, teilnehmen.
Sasakawa hat sich 30 Jahre lang für die Auslöschung von Lepra
engagiert. Für diese Kampagne gegen Diskriminierung ist er jedoch
der Meinung, dass eine Stimme nicht genug ist, und bat einige Freunde
um ihre Unterstützung.
Unterstützende Mitglieder: Oscar Arias (Ex-Präsident von Costa
Rica, Nobelpreisträger), Jimmy Carter (Ex-US-amerikanischer
Präsident, Nobelpreisträger), Dalai Lama (Nobelpreisträger), El
Hassan bin Talal (Kronprinz von Jordanien), Vaclav Havel
(Ex-Präsident der Tschechischen Republik), Luiz Inacio Lula da Silva
(Präsident von Brasilien), Olusegun Obasanjo (Präsident von Nigeria),
Mary Robinson (Ex-Präsidentin von Irland, ehemalige
UN-Hochkommissarin für Menschenrechte), Yohei Sasakawa (Vorsitzender
der Nippon-Stiftung), Desmond Tutu (Erzbischof Emeritus von Kapstadt,
Nobelpreisträger), R. Venkataraman (Ex-Präsident von Indien) und Elie
Wiesel ( Nobelpreisträger).
Der Appell verfolgt zwei Ziele: 1) die soziale Misere
Lepraleidender aufzuzeigen und 2) das ihnen während ihres gesamten
Lebens auferlegte Grauen zu beseitigen.
Lepra ist eine heilbare, kaum ansteckende Hautkrankheit. Die
Behandlung ist in jedem Lande weltweit kostenlos. Seit Einführung der
Multidrug-Therapie (MDT, Kombinationstherapie aus mehreren
Antibiotika) in den frühen 80er Jahren konnten mehr als 14 Mio.
Leprakranke geheilt werden. Bei frühem Behandlungsbeginn besteht
keine Verstümmelungsgefahr.
Trotzdem werden aufgrund gesellschaftlicher Verhaltensmuster
weiterhin Leben zerstört und sogar Geheilte zu lebenslanger Isolation
verurteilt. Das Ergebnis ist ein Teufelskreis; Personen, die sich mit
Lepra angesteckt haben, verheimlichen die Krankheit, bis es zur
Verstümmelung kommt. Diese wiederum verstärkt die gesellschaftliche
Stigmatisierung.
Dank MDT haben 113 Nationen Lepra als Volksgesundheitsproblem
beseitigt. Die Anzahl der endemischen Länder ist auf neun gesunken.
Eine wirkliche Auslöschung schliesst jedoch sowohl die Krankheit als
auch die damit verbundenen sozialen Probleme mit ein. Ganze
Gesellschaften müssen erreicht werden. Daher geht dieser Aufruf in
drei Richtungen: an die Vereinten Nationen zur Veröffentlichung von
Richtlinien für Regierungen zur Ausarbeitung einer Leprastrategie; an
Regierungen zur dringenden Verbesserung der Situation; an die
Gesellschaften zur Änderung ihrer Auffassungen, um so das Leben
geheilter Leprakranker zu verbessern.
Quelle: Pressemitteilung Nippon-Stiftung