Fahrraddiebe kommen fast immer davon
Archivmeldung vom 17.02.2017
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Freigeschaltet durch André OttSachsen-Anhalt ist Hochburg der Fahrraddiebe - und die Langfinger kommen fast immer davon. Im vergangenen Jahr wurden statistisch pro Tag 39 Fahrräder entwendet: insgesamt 14 300 Stück. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung. Damit verharrt die Zahl der Delikte auf sehr hohem Niveau. Sachsen-Anhalt lag bereits 2015 an der Spitze aller Flächenländer. Dass der Diebstahl immer lukrativer wird, liegt am Trend zu teuren Fahrrädern und an der Verbreitung von Elektrorädern.
Der Versicherungsriese Allianz hat bereits reagiert. Seit Oktober sind Fahrräder dort in Neuverträgen nicht mehr automatisch in der Hausratversicherung abgedeckt, für jedes einzelne Fahrrad wird ein Zuschlag fällig. "Wir haben uns dafür entschieden, weil die Zahl sehr teurer Fahrräder steigt", sagte eine Konzernsprecherin dem Blatt.
In Sachsen-Anhalt ist das Diebstahl-Risiko besonders hoch. Bezogen auf 100 000 Einwohner lagen im Jahr 2015 Magdeburg und Halle deutschlandweit an der Spitze, übertroffen nur von der Radfahrerhauptstadt Münster. Das Risiko für Diebe wiederum ist gering: 2016 fasste die Polizei in Sachsen-Anhalt 14,8 Prozent der Täter.
Das hat das Innenministerium auf Anfrage des Grünen-Abgeordneten Sebastian Striegel mitgeteilt. "Viele Bürger frustriert das, und zwar zu Recht", sagte Striegel dem blatt. Er fordert vom Innenminister mehr Einsatz. Anders als früher gibt es in den Polizeidirektionen Nord und Süd derzeit keine Beamten, die speziell auf diesem Feld ermitteln.
Die Aufklärungsquote fällt je nach Region sehr unterschiedlich aus. In Halle wurden im vergangenen Jahr nur 3,6 Prozent der Täter gefasst, in Magdeburg 22 Prozent. Diese Differenz besteht bereits seit Jahren. Eine Erklärung kann die Polizei nicht anbieten.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)