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Bundespolizei findet durchnässte und zitternde Migranten: Mutmaßlicher Schleuser streitet Beförderung ab

Archivmeldung vom 30.11.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.11.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Symbolbild: Bild: Bundespolizei
Symbolbild: Bild: Bundespolizei

Am Montag (29. November) hat die Bundespolizei nahe der Autobahnrastanlage Samerberg Nord zwei durchnässte und zitternde Migranten in Gewahrsam genommen. Nach ersten Erkenntnissen waren sie ohne Winterbekleidung von einem skrupellosen Schleuser an der A8 bei Dunkelheit und Schneefall ausgesetzt worden.

Der tatverdächtige Fahrzeugführer konnte festgenommen werden. Inzwischen befindet sich der Ägypter in Haft.

Im Rahmen einer grenzpolizeilichen Routinekontrolle überprüften die Bundespolizisten in der Rastanlage auf Höhe Rohrdorf den Fahrer eines in Österreich zugelassenen Wagens. Der ägyptische Staatsangehörige wies sich mit einer österreichischen Niederlassungserlaubnis aus. Weitere Mitfahrer stellten die Beamten im Auto des 53-Jährigen nicht fest. Allerdings lagen im hinteren Pkw-Bereich mehrere Essensverpackungen, Getränkeflaschen und Kaffeebecher. Darüber hinaus konnten bei der Durchsuchung des Kofferraums zwischen den Gepäckstücken Papiere aufgefunden werden, die sich nicht dem Fahrer zuordnen ließen. Unter den Dokumenten war unter anderem eine rumänische Asylkarte, die auf eine andere Person ausgestellt ist. Der Ägypter gab an, nicht zu wissen, wem die ihm unbekannten Sachen gehörten. Er habe das Auto nach einer Reparatur aus einer Werkstatt so übernommen. Frische Schuhabdrücke auf den Fußmatten der hinteren Sitzreihe bekräftigten die Vermutung der Bundespolizisten, dass sich kurz vor der Kontrolle vermutlich noch andere Personen in dem Wagen befunden haben müssen. Daher veranlassten sie über die Bundespolizeiinspektion in Rosenheim eine Absuche im Umfeld der Rastanlage. Der Verdacht sollte sich bestätigen.

Im Zufahrtsbereich zur Tank- und Rastanlage Samerberg Nord erkannten die eingesetzten Fahndungskräfte Spuren im Schnee. Diese führten von der Autobahn über eine Wiese in ein mehrere hundert Meter entferntes Waldstück. Den Spuren folgend stießen die Beamten auf zwei durchnässte und stark zitternde Männer. Diese hatten trotz Kälte und Schneefalls lediglich Turnschuhe und keine Winterjacken an. Ausweisen konnten sie sich nicht. Eigenen Angaben zufolge handelt es sich um syrische Staatsangehörige im Alter von 33 und 37 Jahren. Bei einem von ihnen ergab sich eine Übereinstimmung mit der Person, die auf der zuvor aufgefundenen Asylkarte abgebildet ist. Beide wurden in Gewahrsam genommen, sogleich in die Rosenheimer Dienststelle gebracht und versorgt. Sie schilderten, dass sie mit einem Lkw bis nach Österreich und von dort aus mit einem Pkw nach Deutschland geschleust worden waren. Zuletzt hätte sie der Fahrzeugführer trotz Dunkelheit und widriger Witterung unvermittelt aufgefordert, das Auto zu verlassen und wegzulaufen.

In der Zwischenzeit war den Bundespolizisten im Bereich der Rastanlage ein weiterer Pkw aufgefallen, der wiederholt am Auto des mutmaßlichen Schleusers vorbeigefahren war. Die Beamten stoppten das Fahrzeug und unterzogen die Insassen einer Kontrolle. Wie sich herausstellte, handelte es sich um zwei Verwandte der beiden Syrer. Sie wiesen sich mit deutschen Papieren aus. Einer von ihnen hatte 2.000 Euro dabei. Damit sollte den Ermittlungen zufolge der ägyptische Fahrer bezahlt werden. Anschließend wollten sie die Geschleusten aufnehmen. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen konnten sie zu ihrem Wohnort in Südbayern zurückkehren, allerdings ohne die vorerst eingezogenen 2.000 Euro und ohne ihre Verwandten. Der 37-jährige syrische Migrant wurde einer Erstaufnahmestelle zugeleitet. Für den 33-jährigen Geschleusten steht hingegen die Rückreise nach Rumänien an, da er dort bereits registriert ist und Schutz genießt.

Der festgenommene ägyptische Fahrzeugführer, der zunächst abstritt, die Männer befördert zu haben, wollte sich später zum Schleusungsvorwurf überhaupt nicht mehr äußern. Das Amtsgericht Rosenheim ordnete seine Untersuchungshaft an. Er wurde in die Justizvollzugsanstalt Traunstein eingeliefert.

Quelle: Bundespolizeidirektion München (ots)

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