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EncroChat-Razzia: 1.400 Haftbefehle gegen Organisierte Kriminalität

Archivmeldung vom 24.10.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.10.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Falscher Haftbefehl
Falscher Haftbefehl

Bild: Polizeiinspektion Bad Dürkheim

Bielefeld. Im Zusammenhang mit dem verschlüsselten Nachrichtendienst EncroChat - dem "Whatsapp der Organisierten Kriminalität" - sind in Deutschland mehr als 3.000 Ermittlungsverfahren geführt worden. Das berichtet ein Sprecher des Bundeskriminalamtes (BKA) auf Anfrage der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen.

EncroChat diente Kriminellen, um Straftaten zu planen und zu organisieren. Die gesendeten Nachrichten waren verschlüsselt, genau wie die Handys, auf denen der Messengerdienst lief. Vor allem Drogengeschäfte wurden in den Nachrichten geplant.

Mitte 2020 gelang internationalen Sicherheitsbehörden der große Schlag gegen EncroChat. Ermittler infiltrierten den Messengerdienst, hatten plötzlich dank Hunderttausender Nachrichten einen genauen Einblick in die verschwiegene Welt der Organisierten Kriminalität.

Insgesamt gab es in Deutschland seit dem Ende EncroChats 3.200 Ermittlungsverfahren. Zudem wurden in diesem Zusammenhang 1.400 Haftbefehle vollstreckt, berichtet ein BKA-Sprecher (Stand: 31. August 2022). Die Ermittler identifizierten insgesamt gut 3.000 EncroChat-Nutzer in Deutschland, das entspreche etwa 2.500 Personen. Ermittler stellten 357 Millionen Euro als Vermögensarrest und 61 Millionen Euro als Vermögenssicherung sicher. "Zudem wurden über 6,3 Tonnen Cannabis, über 1.100 Kilogramm Kokain, etwa 590 Kilogramm Synthetische Drogen, etwa 73 Kilogramm Heroin, sowie über 158.000 Ecstasy-Tabletten sichergestellt", berichtet der BKA-Sprecher.

Oliver Huth, NRW-Vorsitzender bei der Kripo-Gewerkschaft Bund Deutscher Kriminalbeamter, betont: "Das Dunkelfeld, das durch die Infiltrierung von EncroChat aufgedeckt wurde, haben wir so kaum vermutet." Das erlangte Wissen ist für die Ermittler Gold wert. "Wir wissen jetzt, wie die Täter vorgehen und kennen ihren Modus Operandi." Was ihm Sorgen bereitet: "Wir haben durch EncroChat bemerkt, dass die Bewaffnung der Organisierten Kriminalität hierzulande deutlich höher ist, als angenommen."

Huth warnt: Die Berge an EncroChat-Daten, die ausgewertet werden müssen, benötigen enormen Personalaufwand. "Die aktuelle Situation offenbart, dass wir bisher zu wenig Ressourcen im Bereich der Organisierten Kriminalität haben."

Quelle: Neue Westfälische (Bielefeld) (ots)

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